Startseite AuslandSchweiz Skandal bei Ruag enthüllt Millionenverlust

Skandal bei Ruag enthüllt Millionenverlust

Panzer
6828

Neue Berichte der Eidgenössischen Finanzkontrolle bringen erschreckende Details ans Licht: Ein ehemaliger Kadermitarbeiter der Ruag soll Ersatzteile von Panzern massiv unter- oder überbewertet haben. Die Finanzkontrolle spricht von einem «hohen zweistelligen Millionenbereich» Schaden. Das berichten mehrere schweizer Medien übereinstimmend.

Im Zentrum der Vorwürfe steht ein betrügerisches System, das der ehemalige Mitarbeiter ab 2014 im Rüstungskonzern aufgebaut haben soll. Unter anderem wurden Ersatzteile von Leopard-Panzern zu überhöhten Preisen gehandelt. Die Finanzkontrolle spricht von mutmasslich strafrechtlich relevantem Verhalten. Die EFK kritisiert «schwere organisatorische Versäumnisse» im Unternehmen, die es dem ehemaligen Mitarbeiter ermöglichten, über Jahre hinweg betrügerische Geschäfte zu tätigen. Es gibt Hinweise auf mangelnde Kontrollen und eine fragwürdige Unternehmenskultur.

Die Untersuchungen in diesem Fall laufen auf Hochtouren: Eine Zürcher Anwaltskanzlei ist beauftragt, die Vorfälle zu prüfen. Die Staatsanwaltschaft für Korruptionsbekämpfung ermittelt in Deutschland, während die Ruag in der Schweiz Strafanzeige erstattet hat. Die genaue Summe des finanziellen Schadens ist noch nicht beziffert.

Die Ruag gab bekannt, dass eine umfassende interne Untersuchung gestartet wird und externe Auditoren die Compliance-Prozesse überprüfen sollen. Der Bundesrat plant sogar eine Überprüfung der Rechtsform der Ruag-Holding, um künftig eine bessere Kontrolle sicherzustellen. Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerates bezeichnet die Situation als besorgniserregend und fordert weitere Untersuchungen, um die Zusammenarbeit zwischen dem Bund und dem Ruag-Verwaltungsrat zu überprüfen. Der künftige Vorsteher des VBS soll ebenfalls befragt werden.

Der Skandal bei Ruag erschüttert nicht nur das Unternehmen selbst, sondern wirft auch ein Licht auf mögliche Schwächen im Kontrollsystem des Bundes. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen aus diesen Enthüllungen gezogen werden.

6828

Kommentar Abgeben

1