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Das öffentlich-rechtliche Radio Liechtenstein jetzt begraben?

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Eine vielfältige Medienlandschaft ist zentraler Bestandteil einer funktionierenden und lebendigen Demokratie. Neben privat organisierten Medien trägt ein öffentlich-rechtliches Medium meines Erachtens in hohem Masse zu dieser gewünschten Vielfalt bei. Diese Rolle des Service Public in der Liechtensteiner Medienlandschaft wurde 2003 Radio Liechtenstein zugedacht, nachdem es als privates „Radio L“ aus finanziellen Gründen gescheitert war. Als öffentlich-rechtlicher Sender ist Radio Liechtenstein „staatsfern“ organisiert: Das bedeutet, dass der Sender zwar durch öffentliche Mittel finanziert wird, die Inhalte und redaktionellen Entscheidungen jedoch weder von der Regierung noch anderen politischen Akteur:innen beeinflusst werden dürfen (ein immer wieder von Gegnern gezogener Vergleich mit einem Staatssender à la DDR ist hanebüchen und völlig an den Haaren herbeigezogen). Diese Unabhängigkeit soll eine ausgewogene Berichterstattung gewährleisten, die sich auf die Bedürfnisse und Interessen der Allgemeinheit konzentriert, und eine neutrale und faire Darstellung von Nachrichten, politischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Themen fördert.

Leider hat Radio Liechtenstein in den vergangenen Jahren genau diese Anforderungen an einen öffentlich-rechtlichen Sender wiederholt vermissen lassen und dadurch viel an Goodwill und Ansehen in der Bevölkerung verloren. Doch die neue Leitung des Senders hat dies erkannt, das Steuer herumgerissen und den Sender in den letzten Wochen in die richtige Richtung gelenkt. Sicher ist er noch nicht dort, wo er sein sollte. Es liegt noch ein langer Weg vor Radio Liechtenstein, bis es die Ansprüche an eine ausgewogene regionale Berichterstattung vollständig erfüllt und als Sprachrohr der Demokratie wahrgenommen wird, welches die Meinungsbildung und die demokratischen Prozesse im Land fördert. Eine Qualitätssteigerung ist jedoch klar erkennbar, das Engagement der Radiomacher:innen deutlich zu spüren. Wollen wir in dieser Situation des Aufbruchs Radio Liechtenstein den Stecker ziehen, uns damit vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk verabschieden und die Medienlandschaft Liechtenstein einzig privaten Anbietern überlassen? Ich meine NEIN.

Georg Kaufmann
Landtagsabgeordneter der Freien Liste

Eiskönigin

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