Startseite Leserbriefe Parlamentarische Initiative – Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften

Parlamentarische Initiative – Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften

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Die Initianten der parlamentarischen Initiative wollen die Religion aus dem offiziellen Liechtenstein verbannen. Nach ihrer Intention darf ein Staat keine Religion haben. Wer ist denn der Staat? Er wird von Menschen gebildet, die als Gemeinschaft innerhalb seiner Grenzen leben. Der überwiegende Teil unserer Gesellschaft bekennt sich zu einer der anerkannten Religionen.
In Liechtenstein ist seit Jahrhunderten das Christentum die Religion, mit welcher der Staat, in Berücksichtigung der Religionsfreiheit, zum Wohle der Menschen partner-schaftlich zusammenarbeitet. So konnte unser Staat in seiner gesellschaftlichen Ent-wicklung an den christlichen Grundwerten vorteilhaft partizipieren. Das Christen-tum bildet in unserem Land seit jeher das Fundament, auf welchem die staatliche Gemeinschaft ihre Zukunft baut.
Der Vorstoss der Initianten richtet sich gegen die Zusammenarbeit von Staat und Landeskirche. Sie wollen die bisherige wertvolle Symbiose abschaffen. Stattdessen streben die Initianten einen Staat der Gottesferne an. Liechtenstein soll nach ihrer Meinung zu einem atheistischen Staat werden. Die Initiative gründet auf einem, einer linken Ideologie anhaftendem, rückwärtsgewandtem Denkmuster. Sie kommt einem Angriff auf die christlichen Grundwerte gleich. Ein gottloser Staat hat keine gute Zukunft. Er hat keine Perspektive. Er ist die Flachheit an sich.
Nicht zuletzt missachtet die Initiative die liechtensteinische Fahne, auf welcher das Kreuz, als christliches Symbol, den Fürstenhut ziert. Ein Land, eine Gesellschaft, sie müssen sich bewusst sein, was weggeworfen wird, wenn man sich von den angestammten religiösen Wurzeln trennt, was verloren geht an Ethik, an Moral, an Kultur, an erprobten Regelwerken, an weiterführendem Denken und transzendentem Bewusstsein. Ohne das ein erfüllendes Leben nicht gelingen kann! Die Initiative ist daher abzulehnen!

Oswald Kranz
Schulstrasse 56
Nendeln

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1 Ihre Meinung

Marcel Vetsch 4. September 2024 - 11:32

Es ist verständlich, dass eine enge Verbindung zwischen Religion und Staat für viele Menschen, besonders in einem Land mit tief verwurzelten Traditionen wie Liechtenstein, von Bedeutung ist. Dennoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass sich unsere Gesellschaft weiterentwickelt und auch alte Strukturen hinterfragt werden müssen.

Die Geschichte zeigt uns, dass Religion, und insbesondere das Christentum, nicht nur für die Förderung von Moral und Ethik verantwortlich war, sondern auch in grausame Konflikte verwickelt war – von den Kreuzzügen bis hin zur Inquisition. Völkermorde und Gewalt wurden oft im Namen Gottes gerechtfertigt. Dieser Aspekt der Vergangenheit zeigt, dass religiöse Institutionen nicht immer der moralische Kompass waren, als den sie sich gerne darstellen.

Die Trennung von Staat und Religion ist ein moderner Gedanke, der darauf abzielt, den Staat neutral und frei von religiösen Einflüssen zu halten. Die Moral eines Staates sollte nicht von religiösen Dogmen abhängen, sondern auf universellen ethischen Prinzipien basieren, die für alle Menschen gelten, unabhängig von ihrer Glaubensrichtung.

Die Vorstellung, dass ohne Religion das Leben leer oder perspektivlos wäre, ist ebenfalls fragwürdig. Viele Menschen, die sich als Atheisten oder Agnostiker bezeichnen, führen ein erfülltes, moralisches und sinnhaftes Leben. Ethik, Kultur und Moral sind keine ausschließlichen Errungenschaften der Religion, sondern das Resultat menschlicher Vernunft, Empathie und Zusammenleben.

Ein Staat, der sich nicht auf eine spezifische Religion stützt, fördert den Zusammenhalt in einer pluralistischen Gesellschaft und vermeidet potenzielle Konflikte, die durch religiöse Bevorzugungen entstehen könnten. Gerade in einer globalisierten Welt mit unterschiedlichen Kulturen und Glaubensrichtungen erscheint es sinnvoller, eine neutrale, säkulare Basis zu schaffen, die alle Menschen gleich behandelt, unabhängig von ihrem Glauben.

Letztlich geht es nicht darum, Religion oder Gläubige zu verbannen, sondern darum, dass der Staat neutral bleibt und für alle Bürger gleichberechtigt eintritt. Die Initiative strebt nach einer gerechten und freien Gesellschaft, in der individuelle Glaubensüberzeugungen respektiert werden, ohne dass der Staat sich zu stark an eine Religion bindet. In einer modernen Gesellschaft sollte es Raum für alle geben – sowohl für Gläubige als auch für diejenigen, die Religion kritisch sehen oder ablehnen.

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