Der 10. Dezember markierte den 75. Tag der Menschenrechte. In einer Welt, die ständig im Wandel ist, bleibt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 ein fester Grundpfeiler des internationalen Menschenrechtsschutzes. Beim Tag der Menschenrechte 2023 stand heute Abend in der Universität Liechtenstein nicht nur die Geschichte im Mittelpunkt, sondern auch der Kampf gegen Diskriminierung und für Toleranz.
SRF-Moderatorin und Buchautorin Angélique Beldner teilte ihre Erfahrungen mit Diskriminierung, indem sie Auszüge aus ihrem Buch «Der Sommer, in dem ich schwarz wurde» vorlas. Das Publikum hatte auch die Gelegenheit, die Ausstellung «Diskriminierung – Aus!Schluss!» von SCHEIDGRABA.LI zu besuchen.
Die Grussworte wurden von Regierungsrat Manuel Frick gesprochen. In seiner Ansprache betonte er, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die vor 75 Jahren in Paris verkündet wurde, auch heute noch als Grundlage für den internationalen Menschenrechtsschutz dient. Insbesondere der erste Artikel, der die Gleichheit und Freiheit aller Menschen betont, bleibt von zentraler Bedeutung.
Regierungsrat Frick machte darauf aufmerksam, dass, obwohl die Erklärung nicht überall rechtsverbindlich ist, viele Staaten sie im Völkerrecht als Gewohnheitsrecht anerkennen. Zahlreiche nationale Gesetzgebungen, Konventionen und Abkommen beziehen sich auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
Angélique Beldner erzählte von ihrem persönlichen Wandel und wie der Tod von George Floyd im Sommer 2020 sie dazu brachte, über ihre eigenen Diskriminierungserlebnisse nachzudenken – und nicht mehr zu schweigen, sondern sich gegen Diskriminierung auszusprechen.
Beldner betonte, dass es entscheidend sei, über Rassismus zu sprechen, um Bewusstsein zu schaffen und positive Veränderungen herbeizuführen. Sie las ein Kapitel aus ihrem Buch vor, das einen Dialog mit Martin R. Dean darstellt, der von seinen Erfahrungen mit Alltagsrassismus berichtete. Dean hob hervor, dass Schweigen keine Veränderung bewirkt und dass es wichtig ist, gegen Diskriminierung aufzustehen.
In ihrem Fazit betonte die Autorin die bereits sichtbaren positiven Veränderungen, betonte jedoch gleichzeitig, dass weiterhin öffentlich über Rassismus gesprochen werden muss, um das Bewusstsein zu schärfen und Diskriminierung zu bekämpfen.
Amnesty International ruft zu Unterstützung auf
Im Anschluss an die Lesung berichtete Hans-Peter Röthlisberger, Vorstandsmitglied von Amnesty International Liechtenstein vom Fall des in Iran inhaftierten Rappers Toomadj Salehi. Salehi hatte die Protestbewegung gegen das Regiem öffentlich unterstützt. Im Sommer war er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auf internationalen Druck wurde er gegen Kaution freigelassen. Nach einem neuen Video, dass er veröffentlichte, wurde er jedoch wieder inhaftiert.
Röthlisberger lud die Anwesenden ein, einen Brief an die Iranische Botschaft in der Schweiz zu unterschreiben, indem die Freilassung Salehis gefordert wird.