Im Herbst berät der Landtag die Revision der Medienförderung. Um das Thema unter Fachleuten ausführlich zu erörtern, fand gestern eine Podiumsdiskussion des Liechtensteiner Presseclubs in Vaduz statt.
Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni, stellte sich den Fragen der Medienschaffenden Johannes Kaiser (LIE-Zeit), Gregor Meier (Landesspiegel), Patrik Schädler (Vaterland) und Sandra Woldt (1FL-TV). Mit dabei war auch der Präsidenten des Verlegerverbands Schweizer Medien, Andrea Masüger der sein Fachwissen und seine Erfahrung mit der Gescheiterten Einführung einer direkten Medienförderung in der Schweiz einbrachte.
Bestehende Medienlandschaft soll erhalten werden
Andrea Masüger betonte zu Beginn der Diskussion, dass die Medienförderung in Liechtenstein im Vergleich zur Schweiz ausserordentlich hoch sei, etwa fünfmal so hoch. Selbst wenn die Schweiz einen zweiten Anlauf zur Erhöhung ihrer Medienförderung unternehmen würde, bliebe die pro Kopf-Förderung in Liechtenstein immer noch etwa dreimal so hoch.
Die Frage, warum das Volksblatt trotzdem nicht überlebt hat, konnte niemand beantworten.
Während der inhaltlichen Diskussion zur Medienförderung wurde schnell klar, dass alle Medienvertreter den Wunsch nach mehr finanzieller Unterstützung für ihre Medien äusserten, wie es auch in der Vernehmlassung vorgesehen ist. Sabine Monauni betonte dabei ihre Entschlossenheit, die bestehende Medienlandschaft in Liechtenstein unbedingt zu erhalten.
Allerdings wurde deutlich, dass die Förderung für Papierzeitungen hauptsächlich in den Bereich der Zustellung fliesst, um die gestiegenen Kosten der Post auszugleichen. Dies führte zu der Feststellung, dass es sich eher um eine Förderung der Post als der Medien handelt.
«Polit-Blogs sind nicht förderungswürdig»
Sabine Monauni bekräftigte die Bereitschaft, neue digitale Angebote zu fördern. Polit-Blogs und andere Kleinmedien erachtet sie jedoch nicht als förderwürdig. Die Hürden für den Gründung von Digitalmedien werden aus ihrer Sicht durch künstliche Intelligenz weiter sinken, was zu einer übermässigen Anzahl von Medienanbietern führen könnte.
Darüber hinaus befürchtet sie, dass eine zu hohe Medienförderung in Liechtenstein Medienunternehmen aus den Nachbarländern anlocken könnte. Aus diesem Grund plädierte sie für möglichst hohe Hürden bei der Medienförderung. Dass die bestehenden Digitalmedien im Land, die diese Hürden unüberwindbar sind, und es auch keine realistische Chance für das Aufkommen neue Digitalmeiden gib, tut sie mit einem Achselzucken ab.
Insgesamt deutet alles darauf hin, dass der Wunsch nach einer Stärkung der neuen Medien und der Erweiterung der Medienvielfalt in Liechtenstein eher als Lippenbekenntnis betrachtet werden kann. Die Diskussion hat verdeutlicht, dass die Medienförderung in Liechtenstein weiterhin von komplexen Interessen und Herausforderungen geprägt ist.
Wie der Landtag schlussendlich entscheidet, wird sich zeigen. Wenn man aber bedenkt, dass das «Vaterland» weiter an Leser verliert (so berichtet es heute Radio L) und trotzdem mehr Geld bekommt, dann bedeutet das, dass pro Leser gerechnet die Förderungen für staatsfinanzierten Medien exponentiell gesteigert werden.
Wir freuen uns die Diskussion hier fortzusetzten und laden explizit zum kommentieren ein.
1 Ihre Meinung
Das ist wirklich sehr schade, dass hier quasi «nicht über den Tellerrand» geblickt wird und alles irgendwie beim Alten bleibt. Allein die Tatsache, dass es jetzt – wie in Vorarlberg – nur mehr eine Landeszeitung gibt und das Volksblatt «mit einem Achselzucken» zu Grabe getragen wurde, sagt schon viel aus. KI wird sicherlich viele eines Besseren belehren!