Startseite GesellschaftUmwelt Overshoot Day 2023 – Liechtenstein lebt auf grossem Fuss

Overshoot Day 2023 – Liechtenstein lebt auf grossem Fuss

SDG Allianz Liechtenstein
Eiskönigin

Der nationale Erschöpfungstag (National Overshoot Day) markiert den Tag, an dem ein Land alle natürlichen Ressourcen, die die sich innerhalb eines Jahres regenerieren, aufgebraucht at. In Liechtenstein fällt der Erschöpfungstag dieses Jahr auf den 13. Mai. Zu diesem Anlass lud die SDG Allianz Liechtenstein Medienvertreter zu einer Präsentation ins Ruggeller Riet.

Mehr Biodiversität für nachhaltigere Nutzung der natürlichen Rohstoffe

Werner Pohl, Co-Präsident der SDG Allianz Liechtenstein

Biodiversität bedeutet nicht nur das Schützen von Natur, sondern die nachhaltige Nutzung von Ökosystemen, stellt Werner Pohl, Co-Präsident der SDG-Allianz Liechtenstein klar. Dazu kann jeder einen Beitrag leisten. Pohl empfiehlt, in jedem Garten Liechtensteins Platz für Biodiversität zu schaffen, indem man Grasstreifen nicht mähen und Platz für Insekten und Vögel schaffen sollte. Er lobt die Gemeinde Ruggell für ihre Vielfalt und betont die Bedeutung der dauerhaften Erhaltung von Lebensräumen.

Gemeinde Ruggell verschärft den Schutz des Riets

Vorsteher Christian Öhri, beschreibt das Ruggeller Riet als Naherholungsgebiet und Energieort, der bei Gästen und Einheimischen gleichermassen beliebt ist. Aufgrund des gestiegenen Interesses, insbesondere während der Corona-Pandemie, hat die Gemeinde beschlossen, den Schutz dieses einzigartigen Gebiets zu verbessern und arbeitet eng mit der Naturwacht und der Stadt Feldkirch zusammen.

Christian Öhri, Vorsteher der Gemeinde Ruggel
Christian Öhri, Vorsteher der Gemeinde Ruggell zeigt das Ruggeller Riet

Ziel ist es, Naturoasen auch in das Dorfzentrum zu bringen. Dazu gehört das grenzüberschreitende Projekt «Bunt und Artenreich», bei dem Wildblumenwiesen auf öffentlichen und privaten Flächen angelegt wurden. Ausserdem hat die Gemeinde Projekte wie die Neophytenumtauschaktion, ein Naturschaugarten und die Schaffung von Insektenhotels gestartet, um die Biodiversität in der Gemeinde zu fördern. Ein Umweltlichtplan wird derzeit erstellt, um einen Überblick über die verschiedenen Umweltprojekte in der Gemeinde zu geben. Christian Öhri dankt der Umweltkommission und dem Fischerverein in Ruggell für ihre aktive Unterstützung.

Elias Kindle, Geschäftsführer der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU), beschreibt in einem Interview die Arbeit seiner Organisation. Die LGU betreibt politische Lobbyarbeit auf Gemeinde- und Landesebene und arbeitet mit Gemeinden, Ämtern und der Regierung zusammen. Ein wichtiger Pfeiler ihrer Arbeit ist die Umweltanwaltschaft, bei der sie die Tier- und Pflanzenwelt vor Gericht vertreten, wenn gesetzliche Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden. Darüber hinaus legt die LGU grossen Wert darauf, Bewusstsein für die natürliche Lebensgrundlage und die Abhängigkeit der Menschen von der Natur zu schaffen. Sie veranstaltet Veranstaltungen für alle Altersgruppen, um dies zu erreichen.

Elias Kind, LGU
Elias Kind, Geschäftsführer LGU

Kindle spricht auch über das Ruggeller Riet, das ein Hotspot der Biodiversität und ein Ort, an dem Konflikte zwischen Natur und Umwelt aufgezeigt werden. Er betont die Herausforderungen des Konflikts zwischen Landwirtschaft und Naturschutz in der Gegend und diskutiert Massnahmen zur Vernässung des Gebiets, um invasive Arten zu bekämpfen. Schliesslich fordert er ein Umdenken weg vom egozentrischen Denken des Menschen hin zu einem ökozentrischen Denken, in dem sich die Menschen als Teil der Natur verstehen.

Der Boden hat einen besonderen Stellenwert für die Biodiversität

Über die Bedeutung des Bodens für die Biodiversität spricht Christa Hermann, Mitgründerin von Terrabiom. Sie betonte, dass die Biodiversität im Boden ein Viertel der weltweiten Biodiversität ausmacht und die Grundlage für alles Leben an Land darstellt. Hermann erklärt, dass Terrabiom in drei Dimensionen arbeitet: ökologisch, wirtschaftlich und soziokulturell. Das Unternehmen arbeitet daran, den Boden zu heilen, der durch Versiegelung und landwirtschaftlichen Einfluss degradiert ist. Terrabiom startet und begleitet regenerative Projekte und arbeitet mit Landwirten und Experten zusammen, um die Bodengesundheit zu verbessern.

Das müsse auch wirtschaftlich sinnvoll gehen, den nur philanthropisch würde man irgendwann an die Grenzen des Möglichen stossen.

Der Erhalt alter Sorten

Eva Körbitz, Geschäftsführerin vom Verein Hortus, erläutert in einem Zeitungsartikel, dass es Aktionen gibt, um alte Sorten zu erhalten. Alte Sorten sind plötzlich interessant geworden und es gibt ein gesteigertes Interesse an ihrer Erhaltung. Der Verein Hortus wurde 2005 in Liechtenstein gegründet, um herauszufinden, welche alten Sorten es noch in dem kleinen Land gibt. Der Fokus des Vereins liegt auf der Erhaltung von Kulturpflanzen, die der Mensch für sich nutzt, insbesondere für die Ernährung, aber auch als Faserpflanzen, Färbepflanzen und Heilpflanzen.

Der gemeinsame Appell aller beteiligten Organisationen war, dass die Biodiversität eine Schatzkiste ist, die wir schützen müssen, um den Nationalen Erschöpfungstag irgendwann auf den 31. Dezember zu nach hinten verschieben zu können.

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