In über 100 Jahren Parteigeschichte gab es noch nie einen Parteitag der Vaterländischen Union in Schellenberg – bis heute. Heute fand der erste Parteitag der VU in der ehemaligen schwarzen Hochburgstatt.
Positiven Stimmung machte sich bereits vor dem offiziellen Beginn breit, was angesichts der jüngsten Wahlerfolge bei den Gemeinderatswahlen nicht überraschte. Sogar die Band freute sich über den Erfolg und wünschte den Delegierten, „dass euch 100 Pferde diesen Erfolg nicht mehr wegnehmen können.
Vorsteher Dietmar Lampert würdigte in seiner Eröffnungsrede den Erfolg der Partei und aller Beteiligten, die dazu beigetragen haben. Er hob hervor, dass es der VU nicht nur gelungen sei, neue Vorsteher zu gewinnen, sondern auch alle vier bestehenden Vorsteher erfolgreich zu verteidigen, was keineswegs selbstverständlich sei. Besonders erfreulich waren für ihn die Erfolge in der FBP-Hochburg Mauren und in Balzers, wo VU-Kandidat Karl Malin mit fast 60% das Vorsteheramt übernahm.
In diesem Zusammenhang sprach auch Parteipräsident Thomas Zwiefelhofer von der grossen Verantwortung, die nun auf den Gewählten laste, insbesondere auf den Vorstehern und der Bürgermeisterin. Er betonte, dass die Gemeinde Vaduz mit ihren 130 Mitarbeitern auch organisatorisch viel Verantwortung braucht. Auch für die gesunden Gemeindefinanzen seien die VU-Vorsteher verantwortlich.
Die Bevölkerung erwarte Fortschritte, und es sei nun an der Zeit für die VU, diese zu liefern. Daher sei auch die Kommunikation von grosser Bedeutung. Zwiefelhofer rief dazu auf, neue Wege zu gehen und betonte erneut die Transparenz im Gemeinderat. Während im Landtag jeder sehen könne, wie die Abgeordneten abgestimmt haben, sei dies im Gemeinderat nicht der Fall, ausser bei besonders sensiblen Angelegenheiten wie Richterwahlen. Der Parteipräsident erklärte, dass man bereit sei, gesetzliche Anpassungen im Landtag vorzunehmen, um dies zu ändern.
Änderung der Statuten
Ein bereits im Vorfeld bekannt gewordener Tagesordnungspunkt war die Änderung der Statuten bezüglich der Verflechtungen zwischen der Partei und dem «Vaduzer Medienhaus». Bisher war der Chefredakteur des «Liechtensteiner Vaterlands» automatisch Mitglied im Parteipräsidium. Faktisch hat er in den letzten Jahren aber kaum an den Sitzungen teilgenommen «…ausser wenn es um das Vaterland selbst gegangen ist«. Das Präsidium schlug nun vor, diesen Passus aus den Statuten zu streichen. Stattdessen soll künftig ein Vertreter der Vorsteher im Präsidium Einsitz nehmen. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
Dagmar Bühler-Nigsch neue Vizepräsidentin
Die Vorsteherin von Triesen, Daniela Erne, hatte bereits angekündigt, ihre Funktion als Vizepräsidentin niederzulegen, um sich voll und ganz auf ihre Aufgaben in der Gemeinde Triesen zu konzentrieren. Für ihre vielen Sondereinsätze – beispielsweise in den Koalitionsverhandlungen, wurde ihr ganz besonders gedankt.
Als ihre Nachfolgerin wurde die Landtagsabgeordnete Dagmar Bühler-Nigsch vorgeschlagen. Präsident Zwiefelhofer betonte, dass die VU auch für den restlichen Zeitraum der Funktionsperiode wieder eine Frau in dieser Position haben möchte, um die Stellvertretung paritätisch zu besetzen.
In ihrer kurzen Ansprache erklärt sie, dass sie sich auf die zahlreichen Begegnungen in den nächsten zwei Jahren freut. Dagmar Bühler-Nigsch wurde einstimmig gewählt.
In den Schlussworten sprach der Vorsteher von Mauren-Schaanwald Peter Frick nochmals von den Wahlerfolgen, auf denen man sich aber nicht ausruhen dürfen. Er rief die Parteimitglieder zur Zusammenarbeit auf. Wenn man gute Arbeit leiste und auf Augenhöhe an die Menschen herantrete, würden die Erfolge auch so weitergehen.