Die Stiftung Zukunft.li hat einen wegweisenden Vorschlag zur Neuorganisation des Bevölkerungsschutzes in Liechtenstein vorgelegt. Im Rahmen der Präsentation ihrer neuen Publikation zum Thema Bevölkerungsschutz verdeutlichte Doris Quaderer eindrucksvoll den Vergleich mit den Nachbarländern. Während die Schweiz über einen Zivilschutz mit Sollbestand und einer allgemeinen Dienstpflicht verfügt, fehlt ein solches System in Liechtenstein. Obwohl die Feuerwehren im Land gut aufgestellt sind, können sie in Bezug auf Personalstärke nicht mit der Schweiz mithalten. Hinzu kommt, dass ein Grossschadensereignis wie beispielsweise eine Überflutung von Vaduz oder Schaan für das kleine Land sehr schnell existenzbedrohend werden kann.
Aus diesem Grund schlägt die Stiftung einen freiwilligen Bevölkerungsschutz vor. Das Ziel besteht darin, eine Grundausbildung anzubieten, die im Rahmen eines Vollzeitkurses absolviert werden kann, beispielsweise für Maturanten in der Zeit zwischen dem Schulabschluss und dem Beginn des Studiums. Zusätzlich wird eine Ausbildung ähnlich einem CAS-Kurs mit Präsenztagen am Freitag und Samstag vorgeschlagen. Diese Kurse sollen finanziell unterstützt werden. Im Gegenzug verpflichten sich die Teilnehmer für eine bestimmte Zeit, im Falle eines Grossschadensereignisses als Reservepool zur Verfügung zu stehen. Die Reservisten sollten ausserdem an regelmässigen Wiederholungskursen teilnehmen.
Doris Quaderer erläuterte ergänzend, dass der Gemeindeschutz auf Landesebene koordiniert werden soll und den bestehenden Gemeindeschutz in den einzelnen Gemeinden ergänzen soll. Obwohl die Gemeindeschutzorganisationen gute Arbeit leisten, ist die eintägige Ausbildung aus Sicht der Stiftung zu kurz, um im Krisenfall zu wissen, wie man angemessen reagieren kann.
Die vorgeschlagene Neuorganisation des Bevölkerungsschutzes in Liechtenstein durch einen freiwilligen Bevölkerungsschutz mit entsprechender Ausbildung und Reservepool stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Sicherheit und das Resilienz des Landes zu stärken. Durch die Einführung eines solchen Systems könnte Liechtenstein besser für potenzielle Grossschadensereignisse gerüstet sein und die Bevölkerung effektiv schützen. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf den Vorschlag der Stiftung Zukunft.li reagieren werden und ob dieser in die Tat umgesetzt wird. Quaderer ist der Ansicht, dass man genügend Freiwillige motivieren kann, wenn das Model attraktiv ist. Wenn es nicht klappt, müsse man aber auch über eine Dienstpflicht nachdenken.
Die Stiftung Zukunft.li engagiert sich als liberaler Think-Tank für die gesellschafts- und wirtschaftspolitische Entwicklung des Standorts Liechtenstein. Die 2014 gegründete Organisation ist unabhängig und transparent, sie finanziert sich aus privaten Stiftungs- und Förderbeiträgen.