Am Freitag hat der britische Vize-Premierminister Dominic Raab seinen Rücktritt erklärt. Grund hierfür sind Mobbing-Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden. In einem Rücktrittsschreiben, das Raab via Twitter veröffentlichte, betonte er, dass er das Ergebnis des Berichts akzeptiere, die Vorwürfe jedoch weiterhin zurückweise.
Der Bericht wurde am Donnerstag an Finanzminister Rishi Sunak übergeben, dessen Inhalt jedoch zunächst nicht öffentlich bekannt wurde. Laut Raab wurden von mehreren Vorwürfen nur zwei als berechtigt anerkannt. Der Gutachter habe jedoch festgestellt, dass Raab während seiner Amtszeit niemanden beleidigt oder angeschrien, noch mit Gegenständen geworfen oder anderweitig körperlich eingeschüchtert oder absichtlich gedemütigt habe.
Welche Vorwürfe genau bestätigt wurden, teilte Raab nicht mit. Er halte die Entscheidung jedoch für fehlerhaft und warne davor, Mobbing so niedrigschwellig zu definieren, da dies einen gefährlichen Präzedenzfall schaffe. Raab entschuldigte sich dennoch für jeglichen unbeabsichtigten Stress oder Anstoss, den er durch Tempo, Standards oder Herausforderungen in das Justizministerium gebracht habe.
Raab’s bewegte Geschichte
. Raab studierte Rechtswissenschaften am Lady Margaret Hall, Oxford, und machte danach seinen Master in Rechtspraxis an der Universität Cambridge. Bevor er in die Politik ging, arbeitete er als Anwalt für internationales Recht.
Raab wurde erstmals 2010 als Abgeordneter für den Wahlkreis Esher and Walton ins britische Parlament gewählt. Von 2015 bis 2018 war er Minister für Menschenrechte, während der Amtszeit von Premierminister David Cameron. Unter Premierministerin Theresa May war Raab von Juli 2018 bis November 2018 Brexit-Minister. Im Juli 2019 wurde er dann zum Außenminister und First Secretary of State im Kabinett von Premierminister Boris Johnson ernannt.
Während seiner Karriere hat er zahlreiche Kontroversen ausgelöst, insbesondere im Zusammenhang mit seiner Haltung gegenüber Menschenrechtsfragen und dem Brexit.
Raab war seit 2019 Vize-Premierminister und Justizminister im Kabinett von Premierminister Boris Johnson. Sein Rücktritt ist ein weiterer Rückschlag für Johnsons Regierung, die bereits mit verschiedenen Skandalen und Krisen zu kämpfen hat.
