Die Streichung der Buslinie 32 zwischen Schellenberg und Ruggell sorgt weiter für Unmut. FBP-Fraktionssprecher Johannes Kaiser widerspricht den offiziellen Begründungen von LIEmobil und Regierung deutlich. Im Gespräch macht er klar: Die Zahlen greifen zu kurz, die Realität vor Ort sehe anders aus.
Zum Argument der LIEmobil, dass die Linie kaum genutzt sei, laut LIEmobil liege die Auslastung bei rund 0,3 Fahrgästen pro Fahrt, sagte Kaiser: «Man stützt sich offenbar auf einzelne Haltestellen am Rand des Linienverlaufs, etwa Limsenegg.» Das liege beim Steinbruch und daher würden naturgemäss weniger Fahrgäste dort einsteigen. Andere Haltestellen zeigten ein anderes Bild.
Die Streichung treffe eine ganze Gemeinde. Kinder und Jugendliche verlören die direkte Verbindung zu Trainings und Spielen in Ruggell. Familien und ältere Menschen kämen schlechter zu Geschäften, Post, Cafés sowie Arzt- und Physiopraxen. Auch gemeinsame Jugend- und Seniorentreffs mit Ruggell und Gamprin litten darunter. Für viele sei die Linie 32 zudem der Arbeitsweg in die Wirtschaftszone Ruggell.
«Die Haltestelle Tannwald ist 400 Meter weiter oben. Da geht es steil bergauf.»
Johannes Kaiser
Gerade aus Richtung Ruggell gebe es Fahrgäste, die regelmässig zustiegen. Zudem habe sich die Situation verändert. Eine von der aufgelassenen Haltestelle Loch bis zur nächsten verbleibenden Haltestelle Tannwald liegen rund 400 Meter und es gehe steil bergauf. Gerade ältere Menschen, die in Ruggell einkaufen wollen, zur Post oder zum Arzt, seien dadurch massiv benachteiligt.
Kaiser verweist auf viele Gespräche im Dorf. Das Thema Bus komme immer wieder zur Sprache, bei Veranstaltungen ebenso wie im privaten Austausch. Für viele Menschen gehe es nicht um Bequemlichkeit, sondern um eine funktionierende Verbindung. Wer von oben nach Schellenberg fahre, steige oft erst im Dorfzentrum aus. Dass der Bus dort am Ende leer sei, liege in der Natur einer Endstation. Daraus auf mangelnden Bedarf zu schliessen, hält Kaiser für falsch.
«Anscheinend haben sie mit der Gemeinde gar nicht geredet»
Johannes Kaiser
Unverständlich findet er, dass die LIEmobil nicht mit dem Gemeinderat gesprochen habe. Das gehe aus den Gemeinderatsprotokollen hervor. Wenn die LIEmobil wolle, dass sich Schellenberg finanziell an einem Ortsbus beteilige, müsse sie Der öffentliche Verkehr müsse als Gemeinschaftsaufgabe gedacht werden. Eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde lehnt er nicht grundsätzlich ab, aber es brauche Gespräche dazu. Ziel müsse eine Lösung sein, die den Bedürfnissen der Bevölkerung entspreche.
Bereits in seinem Leserbrief hatte Kaiser scharfe Kritik geübt. Er verwies darauf, dass mit dem Fahrplanwechsel 2026 die Linie 32 gestrichen wurde und dies in Schellenberg breite Empörung auslöste. Die Antworten der Regierung auf seine Kleine Anfrage bezeichnete er als unsensibel. Sie reduzierten das Problem auf wenige erwachsene Aboinhaber und längere Fusswege.
Für Kaiser steht fest: Die Aufhebung der Verbindung widerspricht den Zielen eines attraktiven öffentlichen Verkehrs.
