Zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Kulturförderung lud die IG Kunst und Kultur heute Abend in den Schlösslekeller. Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung, um gemeinsam mit Experten aus Politik, Kultur und Verwaltung über die Zukunft der liechtensteinischen Kulturlandschaft zu diskutieren.
Luxemburgisches Modell als Inspiration
Als Impulsreferentin konnte Valérie Quilez, internationale Direktorin des Arts Council Luxemburg, gewonnen werden. In ihrem Vortrag zeichnete sie die Entwicklung der luxemburgischen Kulturpolitik seit dem Zweiten Weltkrieg nach – von der anfänglichen Fokussierung auf Kulturerbe hin zu einer strategischen internationalen Ausrichtung.
Besonders beeindruckend: Das Kulturbudget Luxemburgs beläuft sich auf 288 Millionen Euro, knapp unter einem Prozent des Staatsbudgets. «Luxemburg ist in der glücklichen Lage, dass die Kulturförderung steigend ist, während unsere Nachbarländer mit Kürzungen kämpfen», erklärte Quilez. Hinzu kommen bedeutende kommunale Beiträge, etwa 52 Millionen Euro allein von der Stadt Luxemburg.

Kulturentwicklungsplan als Erfolgsmodell
Grosses Interesse weckte der luxemburgische Kulturentwicklungsplan, der 2018 aus einer Bürgerinitiative entstand und bis 2028 läuft. «Das Besondere daran ist, dass dieser Plan über die Legislaturperiode einer Regierung hinausgeht», betonte Quilez. Dies schaffe die notwendige Kontinuität für nachhaltige Kulturarbeit.
Auch die institutionelle Struktur Luxemburgs fand Beachtung: Seit den 2000er Jahren haben sich diverse Interessenverbände für verschiedene Kultursparten gegründet, die gegenüber der Politik die Anliegen ihrer Branchen vertreten.
Ähnliche Herausforderungen erkannt
In der anschliessenden Diskussion, moderiert von Katrin Hilbe, Präsidentin der IG Kunst und Kultur, zeigten sich deutliche Parallelen zwischen beiden Kleinstaaten. Regierungschefin-Stellvertreterin und Kulturministerin Sabine Monauni würdigte den «Blick über den Tellerrand»: «Wir haben eine sehr ähnliche Entwicklung durchgemacht – vom Agrarstaat zum Finanz- und Industrieplatz, parallel dazu hat sich die Kultur professionalisiert.»
Wo Luxemburg jedoch voraus sei, so Monauni, sei die strategische Ausrichtung: «Bei uns ist das etwas beiläufiger mitgegangen. Wir sind vielleicht auch weniger organisiert gewesen.» Dies hänge auch damit zusammen, dass sich Interessenverbände in Liechtenstein erst in jüngerer Zeit konstituiert hätten.
