Die US-Notenbank Federal Reserve hat erstmals seit fast einem Jahr den Leitzins gesenkt. Am Mittwoch fiel er um 0,25 Punkte auf eine Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent. Der Schritt war erwartet worden, blieb aber hinter den Forderungen von Präsident Donald Trump zurück. Er drängt seit Monaten auf eine stärkere Senkung. Fed-Chef Jerome Powell hält dagegen an einem vorsichtigen Kurs fest.
Powell verwies zuletzt auf eine Abkühlung am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig erwartet die Notenbank nun ein höheres Wachstum: Für dieses Jahr rechnet sie mit einem Plus von 1,6 Prozent, zuvor waren es 1,4 Prozent. Die Inflationsprognose bleibt bei 3,0 Prozent. Die Entscheidung schwächte den Dollar und gab den US-Börsen Auftrieb. Doch die Preissteigerung bleibt ein Risiko: Im August lag die Teuerung bei 2,9 Prozent.
Zusätzlichen Druck erhält Powell durch einen Konflikt zwischen Trump und der Fed. Der Präsident wollte Vorständin Lisa Cook entlassen. Er wirft ihr vor, falsche Angaben in Hypothekenverträgen gemacht zu haben. Cook bestreitet das. Ein Gericht stoppte Trumps Vorhaben vorerst.
Trotzdem gelang es Trump, seinen Vertrauten Stephen Miran in den Vorstand zu bringen. Der Senat bestätigte ihn knapp. Miran übernimmt bis Anfang 2026 den Sitz der ausgeschiedenen Adriana Kugler. Er sprach sich für eine stärkere Zinssenkung um 0,5 Punkte aus, blieb damit aber allein. Powell erklärte, ein so grosser Schritt sei nur in Ausnahmesituationen sinnvoll. Miran versicherte, die Unabhängigkeit der Fed zu respektieren. Kritiker zweifeln daran.
Die Fed beeinflusst mit ihren Entscheidungen nicht nur die US-Wirtschaft. Niedrige Zinsen erleichtern Kredite, können aber die Inflation anheizen. Die Folgen reichen bis nach Europa – auch für Unternehmen und Haushalte im Alpenraum
