Donald Trumps erratische Handelspolitik sorgt weltweit für Nervosität. Zölle, Attacken auf Institutionen wie die US-Notenbank oder die Statistikbehörde schwächen das Vertrauen in die Wirtschaft. Trotzdem steigen die Aktienkurse oft.
Ein Grund liegt im sogenannten „Wall of worry“. Viele Anleger handeln vorsichtig, wenn die Stimmung schlecht ist. Schon kleine positive Nachrichten lösen dann Kursgewinne aus. Oft beginnt eine Rally genau in Momenten, in denen sie kaum jemand erwartet. Auch die Zentralbanken stützen die Märkte. Besonders China pumpt riesige Summen in den Finanzkreislauf. Weltweit lockern rund 60 Prozent der Zentralbanken ihre Geldpolitik. Niedrige Zinsen und frisches Kapital treiben Investoren in risikoreiche Anlagen wie Aktien.
Die US-Notenbank könnte bald die Zinsen senken. Nicht, weil die Inflation schwach ist, sondern wegen steigender Arbeitslosigkeit. Prognosen sehen für September eine Wahrscheinlichkeit von über 80 Prozent für eine Zinssenkung.
Anleger brauchen in dieser Lage Ambiguitätstoleranz – die Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten. Wer den Gegensatz zwischen schwacher Realwirtschaft und starker Börse akzeptiert, kann investiert bleiben