Das Fürstliche Landgericht sprach heute zwei Zwillingsbrüder vom Vorwurf der Körperverletzung frei. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen vor, im Juni auf dem Balzner Jahrmarkt zwei Personen verletzt zu haben.
Laut Anklage soll einer der Brüder dem ersten Opfer einen Faustschlag versetzt haben, der zu einem Hämatom und einer Gehirnerschütterung führte. Das zweite Opfer sei von einem der beiden festgehalten worden, während der andere ihm Tritte in die Rippen versetzte.
Die Beweislage erwies sich als schwierig. Eine Zeugin bestätigte, dass einer der Brüder sie zum mutmasslichen Tatzeitpunkt gegen 00:30 Uhr nach Hause fuhr. Die Geschädigten konnten den genauen Zeitpunkt der Tat nicht benennen. Auch welcher der Zwillinge geschlagen hatte, konnten sie nicht sagen, obwohl beide deutlich andere Frisuren hatten.
Das führte zu einem Freispruch. Der Landrichter begründete das Urteil mit den unklaren zeitlichen Abläufen und der fehlenden Zuordnung der Taten. Darum sei die für eine Verurteilung im Strafverfahren notwendige, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gegeben. «In einem Zivilverfahren wäre es vielleicht anders ausgegangen«, erklärte der Richter. Dennoch forderte er die Brüder auf, in Zukunft Konflikte gewaltfrei zu lösen. «Die Zwillingskarte wird nicht immer funktionieren«, sagte er ihnen noch.
Die Staatsanwältin meldete umgehend volle Berufung an. Somit ist der Freispruch nicht rechtskräftig.
