Die zweite Säule der Altersvorsorge, die berufliche Vorsorge, ist mittlerweile durch ständige politische Eingriffe und zunehmende Bürokratisierung zu einem ähnlichen Problemfall wie die AHV geworden. Was ursprünglich als sinnvolle Absicherung gedacht war, wird zunehmend von rechtlicher Bevormundung geprägt, was zu Ineffizienz und einem Mangel an Professionalität führt. Der Staat, wie wir ihn kennen, hat sich dabei als einer der schlechtesten Verwalter von Pensionskassen erwiesen. Diese Unprofessionalität musste bereits durch die Steuerzahler korrigiert werden.Die berufliche Vorsorge wurde am 20. Oktober 1987 in Liechtenstein zur gesetzlichen Pflicht, obwohl private Pensionskassen bereits fast100 Jahre zuvor existierten. Der Staat hat die privaten Anbieter ersetzt und die Wahlfreiheit abgeschafft, indem er den Zwang einführte, der Pensionskasse des Arbeitgebers beizutreten. Arbeitgeber können sich nicht mehr auf den freien Wettbewerb verlassen. Stattdessen regeln zahlreiche Vorschriften – wie der Mindestzinssatz oder der Umwandlungssatz – mittlerweile zunehmend die Richtung, was in vielen Fällen politischer Willkür unterliegt. Der freie Markt, der in der Vergangenheit versicherungsmathematisch fundierte Entscheidungen ermöglicht hätte, wäre hier die bessere Lösung. Insbesondere bei der Festlegung des Umwandlungssatzes könnte der Markt unabhängig von politischen Vorgaben eine objektive und faire Lösung bieten. Doch die politische Einflussnahme geht noch weiter: Der Staat hat per Verordnung auch die Anlagepolitik der Pensionskassen festgelegt. Eine kapitalgedeckte, individuelle Vorsorge entspricht dem ethischen Ideal einer freien Marktwirtschaft, die auf individueller Wahlfreiheit basiert. Es ist im Wesen des Menschen, freiwillig Verpflichtungen einzugehen und in Kooperation mit anderen zu handeln. Eine vom Staat vorgegebene Altersvorsorge jedoch kann dem Anspruch auf Nachhaltigkeit nicht gerecht werden, da sie die individuelle Wahlfreiheit und Mobilität einschränkt und die Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts nicht berücksichtigt. Es ist zu erwarten, dass die Finanzindustrie im Rahmen einer individualisierten Vorsorge verschiedene Produkte entwickelt, die den unterschiedlichen Risikoprofilen und Lebensplänen der Menschen gerecht werden. Entscheidend bleibt jedoch, dass Vertrags- und Entscheidungsfreiheit gewahrt werden müssen. Zudem sollte auch das Referenzalter für die Rente einer Liberalisierung unterzogen werden. Es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass eine individuelle Kapitalisierung zu höheren Renditen führen würde, was wiederum das Wirtschaftswachstum positiv beeinflussen könnte.
Liberales Forum
Der Pferdefuss der Beruflichen Vorsorge
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