Obwohl sich die Medien weltweit alle Aufmerksamkeit auf Donald Trump und Kamala Harris richten, gibt es noch weitere Kandidaten. Aufgrund des Wahlsystems haben diese kaum realistische Chancen, tatsächlich ins Weisse Haus einzuziehen. Heute wollen wir die Kandidatin, die mit etwa 4 Prozent in den Umfragen auf dem dritten Platz landen dürfte vorstellen: Dr. Jill Stein von der Green Party. Die in Europa weitgehend unbekannte Präsidentschaftskandidatin positioniert sich als radikale Alternative zum etablierten Zweiparteiensystem.
In einer Pressekonferenz griff Stein beide Hauptkandidaten scharf an. «Es gibt kein kleineres Übel bei der Wahl», erklärte sie und kritisierte besonders die Aussenpolitik beider grossen Parteien. Sie bezeichnete das aktuelle politische System als «Einheitspartei», bei der sich Demokraten und Republikaner kaum unterscheiden würden.
Stein profiliert sich besonders durch ihre pazifistische Haltung und scharfe Kritik an der amerikanischen Aussenpolitik. Sie warnt vor einer möglichen Ausweitung internationaler Konflikte und kritisiert die enge Bindung beider Hauptkandidaten an traditionelle aussenpolitische Positionen.
Im Gegensatz zu den milliardenschweren Kampagnen der Hauptkandidaten setzt Stein auf eine Graswurzelbewegung. Sie ruft zu Tür-zu-Tür-Kampagnen auf und organisiert Freiwillige über ihre Webseite. «Basisdemokratische Kampagnen gewinnen durch Flugblätter, Infostände, Hausbesuche und Telefonaktionen», erklärt sie ihre Strategie.
Einfluss auch ohne Wahlchancen
Auch wenn die Chancen auf einen Wahlsieg als äusserst gering eingeschätzt werden, könnte Steins Kampagne in einzelnen Bundesstaaten durchaus Einfluss auf das Endergebnis haben. Besonders in umkämpften Swing States könnte die Grünen-Kandidatin zum Zünglein an der Waage werden.
Kritiker werfen Stein vor, durch ihre Kandidatur Harris möglicherweise entscheidende Stimmen kosten könnte und damit Trump zu begünstigen. Die Kandidatin weist diese Vorwürfe zurück und betont die Notwendigkeit einer echten Alternative zum bestehenden System.
Die morgige Wahl wird zeigen, ob Steins Strategie aufgeht und wie viele Wähler bereit sind, ihre Stimme einer Alternative zu den etablierten Parteien zu geben.