Während einer Pressekonferenz in Strassburg wurde der ungarische Premierminister Viktor Orbán von einem Aktivisten und Gemeinderatsmitglied einer ungarischen Oppositionspartei unterbrochen. Márton Gyekiczki warf Orbán bei dessen Ausführungen zu seiner Ablehnung von Immigration Geldscheine entgegen und rief: „Für wie viel haben Sie das Land verkauft? An Putin, an Xi Jinping“
Orbán sollte im Rahmen der sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft Ungarns vor dem Europaparlament sprechen. Seine Regierung steht seit langem wegen der Einschränkung demokratischer Rechte im Konflikt mit der EU und wird für ihre engen Beziehungen zu Autokratien wie Russland und China kritisiert.
Während der Pressekonferenz beklagte Orbán einen sinkenden EU-Wirtschaftsmarkt und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und China als grösste Herausforderung. Er kritisierte EU-Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge und wandte sich gegen Immigration, die seiner Meinung nach die visafreie Schengen-Zone der EU gefährdet, da Länder wie Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien wieder Grenzkontrollen einführen.
Orbán schlug ein regelmässiges Treffen der Schengen-Länder vor, um die Grenzpolitik zu diskutieren. In Reaktion auf den Zwischenfall durch den Aktivisten erklärte Orbán, dies sei nur ein Ausdruck der ungarischen politischen Kultur, in der eine Beleidigung lediglich eine Meinungsverschiedenheit bedeute.