Vom 19. – 21. März trafen sich 19 Fachpersonen – 15 Männer und vier Frauen – aus den Ländern Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz im Rahmen eines Erasmus+ Projektes auf Einladung des Vereines für Männerfragen im Haus Gutenberg. Es war nach Wien und Dresden die dritte Veranstaltung im Kontext „Gewaltschutz für Männer“ und stand diesmal unter dem Fokus „Gewaltbetroffene Jungen und Männer erreichen – Hindernisse im Gewaltschutzsystem überwinden“.
Zu Beginn stellten die anwesenden Länder ihre Landkarte rund um den Gewaltschutz vor: Organisationen, Behörden, Gesetze, Gelingendes, Hindernisse, Vernetzung, Zielgruppen und deren Erreichbarkeit. Es zeigte sich, dass „Gewaltschutz“ im deutschsprachigen Raum eher für Frauen gesehen wird denn für Männer. Trotzdem rückt „Gewaltschutz für Männer“ immer weiter ins Bewusstsein und somit in den gesellschaftlichen Fokus. Nach wie vor ist die gesellschaftliche Wahrnehmung, dass Täter stark und Opfer schwach sind. Diese Annahme verunmöglicht es Männern, welche von Gewalt betroffen sind, sich zu outen. Entsprechend tief ist auch die Anzahl der Anzeigen. Arbeit mit männlichen Betroffenen häuslicher Gewalt ist auch abhängig vom Goodwill der Institutionen, welche sich für weibliche Betroffene engagieren. Nicht selten werden bei Trennungssituationen Fakten er- und geschaffen, welche sich nachträglich anders darstellen. Auch wird im Kontext häuslicher Gewalt nach wie vor der Schuldaspekt einer lösungsorientierteren Haltung der Verantwortung vorgezogen.
Am Mittwochvormittag erarbeiteten die Teilnehmenden in zwei Gruppen Vorschläge zu folgenden Fragestellungen:
- Ist Social-Media-Arbeit (und wenn ja, wie) die Zukunft der Männer- und Jungen-Gewaltschutzarbeit? Diese wird grundsätzlich bejaht und weiterverfolgt.
- Wie können wir besser mit Frauenhilfsorganisationen zusammenarbeiten? Hier wurde in den Ländern unterschiedlicher Handlungsbedarf erkannt und soll entsprechend angegangen werden.
Im Anschluss fand ein Treffen mit dem liechtensteinischen Gesellschaftsminister Manuel Frick sowie Mitarbeiterin Carola Bachmann, Familie und Chancengleichheit, im Regierungsgebäude statt. Im Zentrum stand der Gewaltschutz für Männer im deutschsprachigen Raum, auch mit Fokus auf die Situation in Liechtenstein. Die Fachkräfte äusserten sich positiv über die Haltung und das Wissen des Ministers und hoffen auf seine Unterstützung an seinen Wirkungsorten. Anschliessend lernten die Teilnehmenden vor Ort die Fachstelle Männerfragen sowie das Familien- und Väterhaus kennen und Liechtenstein als Land.
Zum diesjährigen Fokus erhielten die Anwesenden viele Ideen, welche länderspezifisch angegangen werden. Darüber hinaus Motivation, für die weitere Arbeit ebenso wichtig.
Nächstes Jahr findet in Luxemburg das vierte Treffen statt und fokussiert sich auf die Fragestellung „Wenn betroffene Männer bei uns sind, wie beraten wir sie qualifiziert?“. Wieder dabei sind wird Männerfragen aus Liechtenstein.