(PD) In einem Zeitalter, in dem soziale Netzwerke nicht nur als Bühne, sondern auch als Spiegel des Selbst dienen, wächst unter Jugendlichen der Druck, idealisierten Schönheitsstandards zu entsprechen. Eine kürzlich durch die Organisation Saferinternet.at in Österreich durchgeführte Studie zeichnet ein beunruhigendes Bild, das sicherlich auch für junge Menschen in Liechtenstein Relevanz hat: Mehr als die Hälfte fühlt sich durch perfekt inszenierte Körperbilder im Netz in die Ecke gedrängt, ein Viertel denkt sogar über Schönheitsoperationen nach. Doch es gibt Hoffnung – und die kommt in Form von gezielten Angeboten, wie dem neuen Workshop „Reality Check: Digitale Balance in der Influencer-Welt», initiiert vom aha.
Die Macht der Bilder: Ein Dilemma unserer Zeit
Die Studie offenbart, dass sich 55% der Jugendlichen wünschen, ihr Aussehen zu ändern, und über 25% Schönheitsoperationen in Erwägung ziehen – ein klarer Hinweis auf den enormen Einfluss sozialer Medien. Mirjam Schiffer vom aha, sieht darin ein dringendes Signal: «Wir müssen jetzt aktiv werden, um der ständigen Flut an bearbeiteten Bildern entgegenzuwirken und ein positives Selbstbild zu fördern.»
Gemeinsam stark: Aufruf zu mehr Authentizität
Mirjam Schiffer betont, dass der Weg zu einem gesunden Selbstbild eine gemeinsame Anstrengung erfordert. Eltern, Schulen und die Gesellschaft müssen Hand in Hand arbeiten, um den digitalen Schönheitsdruck zu mindern. „Wir müssen für mehr Echtheit in den sozialen Medien sorgen und junge Menschen dazu ermutigen, sich selbst zu sehen und lieben, wie sie sind.»
Der „Reality Check»-Workshop
Der vom aha konzipierte Workshop bietet einen sicheren Raum, in dem Jugendliche ihre Mediennutzung reflektieren und ein kritisches Bewusstsein für die Darstellungen in sozialen Medien entwickeln können. „Wir möchten ein Umfeld schaffen, in dem junge Menschen lernen, sich selbst und andere nicht nach unrealistischen Standards zu beurteilen», erklärt Schiffer.
Aufruf zu gemeinsamen Anstrengungen
Eltern, Schulen und die Gesellschaft sind aufgerufen, Jugendliche im Umgang mit digitalen Schönheitsidealen zu unterstützen. „Für mehr Authentizität in den sozialen Medien zu sorgen und die Kennzeichnung von bearbeiteten Bildern zu fördern, ist eine gesellschaftliche Aufgabe», schliesst Schiffer ab. Der „Reality Check»-Workshop ist ein wichtiger Schritt, um Jugendliche in Liechtenstein zu einem gesunden Selbstbild in der digitalen Welt zu befähigen.
Q&A mit Mirjam Schiffer
Was können Jugendliche tun, um den Druck durch digitale Schönheitsideale zu mindern?
Sie können lernen, kritisch mit den Inhalten umzugehen, die sie in sozialen Medien sehen. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass viele Bilder bearbeitet sind und nicht der Realität entsprechen.
Wie können Eltern ihre Kinder im digitalen Zeitalter unterstützen?
Eltern sollten mit ihren Kindern über die Inhalte sprechen, die sie online sehen, und eine offene Kommunikationskultur pflegen. Es ist wichtig, gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie man mit dem Druck umgeht, der durch soziale Medien entsteht.
Warum sind Workshops wie der „Reality Check» wichtig?
Sie bieten Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen und von Experten zu lernen, wie man ein gesundes Selbstbild entwickeln kann. Solche Workshops fördern auch die Medienkompetenz und helfen, die eigenen Mediennutzungsgewohnheiten zu reflektieren.
Können Soziale Medien auch positiv zum Selbstbild beitragen?
Ja, wenn Jugendliche bewusst Inhalte auswählen, die ein realistisches und unverfälschtes Bild von Körperlichkeit vermitteln, können soziale Medien durchaus zu einem positiven Selbstbild beitragen.
Was ist die grösste Herausforderung beim Umgang mit digitalen Schönheitsidealen?
Die grösste Herausforderung besteht darin, die ständige Flut von idealisierten Bildern zu durchbrechen und junge Menschen zu ermutigen, ihren eigenen Wert nicht vom Aussehen abhängig zu machen.
Was zeigt die Studie von SaferInternet.at über den Einfluss von Schönheitsidealen auf Jugendliche?
Die Studie hebt hervor, dass eine erhebliche Anzahl von Jugendlichen unter dem Druck steht, den idealisierten Körperbildern in sozialen Medien entsprechen zu wollen. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) gibt an, ihr Aussehen schon einmal aufgrund von Social Media verändert zu haben, und ein signifikanter Anteil (28%) denkt sogar über Schönheitsoperationen nach.
Warum fühlen sich Jugendliche durch soziale Medien unter Druck gesetzt?
Soziale Medien sind voll von bearbeiteten Bildern, die ein unrealistisches Schönheitsideal vermitteln. Jugendliche vergleichen sich mit diesen Bildern und fühlen sich dadurch unter Druck gesetzt, weil sie denken, dass sie diesen Standards entsprechen müssen, um akzeptiert zu werden.
Wie können Jugendliche lernen, kritisch mit den Inhalten umzugehen, die sie in sozialen Medien sehen?
Es ist wichtig, Medienkompetenz zu fördern. Jugendliche sollten ermutigt werden, Fragen zu stellen wie: Wer hat das Bild veröffentlicht? Warum? Könnte das Bild bearbeitet worden sein? Durch kritisches Hinterfragen können sie lernen, Inhalte realistischer einzuschätzen.
Welche Rolle spielen Influencer bei der Verbreitung von Schönheitsidealen?
Influencer spielen eine grosse Rolle, da sie oft als Vorbilder angesehen werden. Sie vermitteln nicht nur Schönheitsideale, sondern auch Lebensstile, die als erstrebenswert gelten. Dabei ist oft nicht klar, dass viele Inhalte gesponsert oder inszeniert sind.
Wie können Eltern und Erziehungsberechtigte Jugendliche im Umgang mit sozialen Medien unterstützen?
Eltern sollten offen mit ihren Kindern über die Inhalte sprechen, die sie online sehen, und ein Umfeld schaffen, in dem sie ihre Gefühle und Unsicherheiten teilen können. Zudem ist es hilfreich, gemeinsam Einstellungen zu Datenschutz und Online-Identität zu besprechen.
Was können Schulen tun, um ein gesundes Selbstbild bei Jugendlichen zu fördern?
Schulen sollten Bildungsprogramme zur Medienkompetenz anbieten, die auch Themen wie soziale Medien, Selbstwertgefühl und Körperbild umfassen. Workshops und Diskussionsrunden können ebenfalls dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen.
Was sind einige Strategien, die Jugendliche anwenden können, um ein gesundes Verhältnis zu sozialen Medien zu entwickeln?
Zu den Strategien gehört, bewusste Pausen von sozialen Medien einzulegen, die Nutzungsdauer zu limitieren und Accounts zu folgen, die positive und realistische Inhalte teilen. Zudem ist es wichtig, Aktivitäten ausserhalb des digitalen Raums zu pflegen.
Wie wirkt sich die Bildschirmzeit auf das Wohlbefinden von Jugendlichen aus?
Übermässige Bildschirmzeit kann zu Schlafproblemen, reduziertem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation führen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Online- und Offline-Aktivitäten ist entscheidend für das psychische Wohlbefinden.
Wie wichtig ist es, reale Erfahrungen und Beziehungen zu wertschätzen?
Sehr wichtig. Reale Erfahrungen und Beziehungen bieten authentische Interaktionen und fördern ein Gefühl der Zugehörigkeit und Akzeptanz, das nicht von äusserlichen Standards abhängt.