Am vergangenen Samstag kamen politikinteressierte Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen der 8. Jugendsession im Landtag zusammen, um gemeinsam Anträge auszuarbeiten und zu diskutieren. Die Anträge wurden dabei von den Jugendlichen selbst verfasst und dann im Plenum vorgetragen.
Unter der Moderation des Jugendrat-Präsidenten Michael Schädler wurde schliesslich darüber abgestimmt, welche Anträge dem Parlament überreicht werden sollen. Mehrere Landtagsabgeordnete und drei Regierungsmitglieder, darunter Regierungschef Daniel Risch, verfolgten die Debatte von ungewohnten Plätzen auf den Zuschauerbänken.
Zwei der acht Anträge befassten sich mit dem Thema «Usgang», wobei eine kostenlose Abgabe von Testbändern zur Prüfung von Getränken auf K.O.-Tropfen gefordert wurde. Schnell wurde jedoch klar, dass die Klimathematik vielen jungen Menschen unter den Nägeln brennt, da sich die meisten Energie-Anträge mit Klimaschutz auseinandersetzten. Um der Jugendsession mehr Gewicht zu verleihen, sollte auch dieses Jahr der Antrag mit den meisten Ja-Stimmen in Form einer Petition dem Parlament überreicht werden. Die meisten Stimmen erhielt der Antrag «Energieautarkie» der Jungen FBP (dieser kann bei Interesse auf jugendrat.li eingesehen werden). Demnächst wird dieser Antrag als Petition dem Landtag übergeben, wo er diskutiert werden muss.
Folgende Stellungnahme wurde schlussendlich einstimmig verabschiedet:
Stellungnahme Jugendsession 2023
Im Landtag vom 6. September wurde die Einführung einer Photovoltaik-Pflicht beschlossen. Dies ist der erste Schritt in Richtung einer Energiewende. Um die Energieeigenproduktion des Landes zu fördern, stellt dies eine wichtige Grundlage dar, welcher unbedingt weitere Möglichkeiten zur Förderung erneuerbarer Energien folgen müssen. Das Referendum gegen die Photovoltaik-Pflicht ist eine direkte Bedrohung der Klimaziele und steht einer klimaverantwortlichen Politik im Weg. Erneuerbare Energien müssen von der Regierung gefördert und unterstützt werden, sowohl durch Initiativen als auch durch Gesetze.
Zudem stellt der Klimawandel eine der grössten Herausforderungen für die liechtensteinische Bevölkerung dar. Auch im Fürstentum waren die Rekordtemperaturen dieses Sommers spürbar und Extremwetterereignisse wie starker Regenfall traten vermehrt auf. Auch wenn die Überschwemmungen, die sich Anfang September weltweit überall ereignet haben, weit weg erscheinen mögen, so sind auch wir von Hochwasser im Rhein bedroht.
Um solche Gefahren für die Bevölkerung zu vermeiden, muss der Klimawandel aktiv bekämpft werden und das Referendum ist daher abzulehnen.
Das Fürstentum Liechtenstein muss sich das möglichst schnelle Erreichen von Netto-Null zum Ziel setzen und auf einen vollständigen Wandel zu erneuerbaren Energien hinarbeiten. Als Land mit genügend finanziellen Ressourcen, um solche Massnahmen umzusetzen, müssen wir eine Vorbildfunktion einnehmen. Ausserdem profitiert unser Land auch wirtschaftlich von solchen Massnahmen, da Photovoltaik-Strom der günstigste Strom ist und Teile der Kosten des Importierens von Strom wegfallen. Des Weiteren ist der Strompreis weniger anfällig auf Preisschwankungen. Der Klimawandel muss als dringendes Anliegen behandelt werden, um die Lebensqualität der liechtensteinischen Bevölkerung und die ökologische Vielfalt des Landes zu sichern.