Startseite InlandLandtag Debatte um Hausarztmodell sorgt für klare Fronten im Landtag

Debatte um Hausarztmodell sorgt für klare Fronten im Landtag

Im Landtag entwickelte sich eine intensive Diskussion über die Zukunft der liechtensteinischen Grundversorgung. Die Freie Liste forderte in einem Postulat, die Regierung solle ein modernes Hausarztmodell prüfen. Eine deutliche Mehrheit der Abgeordneten sah dafür jedoch keinen Bedarf – und lehnte den Vorstoss ab. Gesundheitsminister Emanuel Schädler verwies auf laufende Reformarbeiten.

Von Seiten der Freien Liste erklärte der Stellvertretende Abgeordnete Benjamin Riesch, das Ziel sei nicht die Rückkehr zu veralteten Strukturen. Liechtenstein brauche ein koordiniertes Gesundheitssystem, in dem der Hausarzt eine zentrale Rolle spiele. Gute Koordination verhindere unnötige Doppeluntersuchungen. Die Regierung solle deshalb ergebnisoffen klären, wie ein zeitgemässes Modell die Grundversorgung stärken könne.

Als Überflüssig kritisierte Dietmar Hasler (VU) den Vorstoss, da entsprechende Arbeiten bereits im Gang seien. Ein Hausarztmodell von früher sei heute nicht mehr tragfähig. Die Koalition setze auf Managed Care – ein Konzept, das Hausärzte, digitale Vernetzung und Qualitätsstandards verbinde.

Auch Martin Seeger (Dpl) lehnte das Postulat ab. Es greife zu kurz: Ein Hausarztmodell allein könne die Kosten nicht bremsen. Nötig seien echte Systemanreize statt «Reparaturpolitik». Daniel Salzgeber (FBP) unterstrich zwar die Bedeutung des Hausarztes, erinnerte aber an das Scheitern des früheren Modells aufgrund hoher Verwaltungslasten und mangelnder Kostenkontrolle. Die Zukunft liege in der integrierten Versorgung.

Gesundheitsminister Emanuel Schädler beteuerte, dass sein Ressort an einem modernen Managed-Care-System arbeitet. Dieses setze auf eine gesteuerte Versorgung: Patienten verpflichteten sich auf eine erste Anlaufstelle – den sogenannten Torwächter – und profitierten im Gegenzug von tieferen Prämien. Parallel werde die Bedarfsplanung für Ärzte flexibilisiert. Schädler warnte jedoch: «Es gibt keine Quick-Wins im Gesundheitswesen.» Zusätzliche Prüfaufträge würden die Arbeit lediglich verzögern.

Trotz verbreiteter Skepsis bezeichneten Carmen Heeb-Kindle (VU) und Mario Wohlwend (VU) das Postulat als wichtigen Impuls. Ein starkes Hausarztmodell biete Patienten Orientierung und Kontinuität und könne jungen Nachwuchs anziehen. Riesch hielt daher an seinem Vorstoss fest und betonte, es gehe um einen notwendigen Anstoss für gemeinsame Reformarbeit.

Am Ende stimmten die Abgeordneten klar: Das Postulat wurde mit nur fünf Stimmen bei 24 Anwesenden abgelehnt.

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