Startseite Inland Energiewende auf Kurs – doch fossile Heizungen nehmen wieder zu

Energiewende auf Kurs – doch fossile Heizungen nehmen wieder zu

Die Regierung zieht eine positive Bilanz. Der fünfte Bericht zur Energiestrategie 2030 zeigt: Das Land liegt bei allen drei Hauptzielen auf Kurs. Regierungsrat Hubert Büchel und Jürg Senn vom Amt für Volkswirtschaft stellten die Ergebnisse am Dienstag vor.

Das Land spart Energie, baut erneuerbare Quellen aus und senkt die Treibhausgase. Beim Effizienzziel und beim Ausbau der erneuerbaren Energien übertrifft Liechtenstein sogar die Planungen. Auch beim Klimaziel stimmt die Richtung.

Drei Ziele bestimmen die Energiestrategie: Die Effizienz soll den Energiebedarf bis 2030 um 20 Prozent senken – verglichen mit 2008. Erneuerbare Energien sollen mindestens 30 Prozent ausmachen. Die Treibhausgase müssen um 55 Prozent sinken – im Vergleich zu 1990. Mindestens 40 Prozent davon will das Land im Inland erreichen.

Der Stromverbrauch bleibt seit 2010 stabil, obwohl das Land wächst. Mehr Menschen leben hier, mehr Industrie arbeitet hier, mehr Wärmepumpen laufen, mehr Elektroautos fahren. Ohne diese Stabilisierung läge der Verbrauch heute 38 Prozent höher. Effizientere Geräte machen den Unterschied.

2024 erreichte Liechtenstein eine Eigenversorgung von 34 Prozent beim Strom. 20 Prozent stammen aus Wasserkraft, 14 Prozent aus Photovoltaik. Das Jahr brachte viel Wasserkraft. Die Energieeffizienz birgt noch grosses Potenzial. Bisher schöpft das Land rund 55 Gigawattstunden aus. Fast viermal so viel wäre noch möglich. Diese Massnahmen wirken unscheinbar, bringen aber grossen Nutzen.

Bei den erneuerbaren Energien läuft der Ausbau der Photovoltaik gut. Auch die Fernwärme wächst stark. Holz bietet ebenfalls Potenzial, doch dieser Rohstoff bleibt begrenzt.

Der Gesamtenergieverbrauch sinkt stetig. Die Zahlen folgen der Ziellinie: minus 20 Prozent bis 2030, minus 40 Prozent bis 2050. Je weniger Energie das Land braucht, desto höher steigt der Anteil der erneuerbaren Quellen. 2024 brachte hier einen schönen Anstieg.

Beim Klimaziel zeigen die Zahlen von 2023 eine leichte Abweichung. Das Land liegt nicht ganz auf dem optimalen Pfad, der alle Ziele ohne Zertifikatekauf erreichen würde. Die Energiezahlen von 2024 versprechen aber Besserung. Der neue Datenpunkt dürfte wieder auf der Ziellinie liegen.

Der Bericht widmet sich erstmals dem Thema Anreize und Speicher. Die Photovoltaik wächst stark. Liechtenstein exportiert bereits Strom in die Schweiz – wenn auch minimal. Nur 0,3 Prozent des Landesverbrauchs fliessen ab, an wenigen Tagen im Jahr.

Die Prognosen zeigen: Der Eigenversorgungsgrad beim Strom wird steigen, möglicherweise über 50 Prozent. Grössere Überschüsse werden kommen. Europa entwickelt sich ähnlich, die Marktpreise schwanken stärker, manchmal fallen sie ins Negative.

Drei strategische Ansätze bieten sich an: Das Land kann den Mix der erneuerbaren Energien erweitern. Windkraft würde im Winter und nachts helfen. Der Ausbau der Fernwärme aus der KVA Buchs senkt den Winterstrombedarf mit jedem angeschlossenen Haus. Die Wasserkraft lässt sich flexibler nutzen – abschalten bei viel Sonne, volle Leistung bei bewölktem Himmel.

Bei Überschüssen folgt eine klare Priorität: erst verschieben, dann speichern, zuletzt umwandeln. Verschieben bedeutet Lastmanagement. Verbraucher schalten ein, wenn viel Strom da ist – Autos laden, Heizungen laufen, Haushaltsgeräte arbeiten. Das funktioniert ohne Energieverlust.

Speichern wird ab 2030 wichtiger. Dann rollen genug Elektroautos, günstige Batterien stehen bereit. Speicherung verliert allerdings Energie, diese Verluste muss das Land wieder produzieren. Umwandeln kommt erst, wenn Überschüsse gross werden. Der Wirkungsgrad liegt bei einem Drittel, zwei Drittel der Energie gehen verloren. Dafür eignet sich diese Methode für saisonale Speicherung.

Eine kritische Entwicklung trübt die Bilanz: 2024 stieg der Anteil fossiler Heizungen bei Neubauten und Ersatz – im Vergleich zu 2023. Auch warme, niederschlagsreiche Witterung half bei den guten Zahlen.

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