Das jahrzehntealte Problem zwischen Thailand und Kambodscha eskalierte am 24. Juli entlang ihres östlichen Grenzabschnitts. Ausgelöst wurde dies durch eine Minenexplosion, bei der fünf thailändische Soldaten verletzt wurden. Thailand beschuldigt Kambodscha, die Minen platziert zu haben, während Kambodscha angibt, dass die Soldaten in ein Minenfeld aus früheren Konflikten geraten seien.
Die Spannungen zwischen den beiden Ländern hatten sich bereits zuvor zugespitzt: Im Mai wurde ein kambodschanischer Soldat bei einem Schusswechsel getötet. Eine öffentlich gewordene Unterhaltung zwischen Hun Sen, dem starken Mann Kambodschas, und der thailändischen Regierungschefin Shinawatra verschärfte die politische Krise. Das geleakte Gespräch zeigte, wie aus einer einst engen Freundschaft zwischen den Familien beider Regierungschefs Feindschaft wurde.
Der Ursprung des Grenzkonflikts reicht zurück in das frühe 20. Jahrhundert, als die französische Kolonialmacht in Indochina expandierte. Uneinigkeiten über den Verlauf der Grenze führten zu Auseinandersetzungen. Der Preah-Vihear-Tempel ist ein zentraler Streitpunkt: 1962 wurde er Kambodscha zugesprochen, doch der genaue Grenzverlauf bleibt umstritten.
Das militärische Kräfteverhältnis zwischen Thailand und Kambodscha zeigt, dass Thailand zahlenmäßig und technologisch überlegen ist. Thailand kooperiert mit den USA und besitzt moderne Waffen wie F-16 Kampfjets. Kambodscha hat hingegen begrenzte militärische Ressourcen, die hauptsächlich aus chinesischer und russischer Produktion stammen.
Die Frage nach Vermittlern im Konflikt bleibt offen: Die ASEAN ist gefordert, da beide Länder Mitglieder sind, aber die Organisation hatte in der Vergangenheit Schwierigkeiten bei der Konfliktlösung. Potenzielle Lösungsansätze könnten von China oder den USA kommen, wobei Chinas Interesse an regionaler Stabilität eine wichtige Rolle spielt.
Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha wirft damit nicht nur Fragen nach der territorialen Souveränität, sondern auch nach politischen Verflechtungen und internationaler Vermittlung auf.
