Zwanzig Architekturstudenten der Universität Liechtenstein haben sich im vergangenen Semester mit der Zukunft von Ruggells Dorfzentrum beschäftigt. Der Schwerpunkt lag auf der Dorfstrasse. Entstanden sind zwölf Entwürfe, die am Dienstagabend in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert wurden.
Die Gemeinde beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie der Ortskern in Zukunft aussehen soll. Die heutige Ausstellung zeigt nun erstmals konkrete Ansätze. „Es braucht eine gute Verbindung zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Zukunft“, sagte Vorsteher Christian Öhri. Er lobte das Engagement der Studenten und dankte dem Lehrteam der Universität Liechtenstein.

Die Projekte zeigen ein breites Spektrum an Ideen: vom behutsamen Umbau bis zu mutigen Neuanfängen. Im Fokus stehen Aufenthaltsqualität, Wohnformen, Klimaschutz, soziale Treffpunkte und die Verbindung zwischen Alt und Neu. Alle Vorschläge setzen sich intensiv mit den Besonderheiten des Ortes auseinander.
Intensive Analyse als Basis
Zum Start untersuchten die Studenten die bestehende Struktur von Ruggell. Sie kartierten Grünräume, Verkehrsflüsse, Bebauungsdichte und Wassersysteme. Auch Mobilität und soziales Leben standen im Zentrum. Die Analyse lieferte die Grundlage für individuelle Entwürfe.
Zwei Dozenten begleiteten das Semester: Professor Michael Wagner und der Zürcher Architekt Oskar Rüse. Beide standen den Studenten über Wochen hinweg zur Seite. Gearbeitet wurde zweimal pro Woche – allein oder in Teams. Die Aufgabenstellung forderte eine selbstständige Auseinandersetzung mit Ort, Thema und Zukunftsfragen.
Viele Projekte berücksichtigen ökologische Aspekte. Bäume, Begrünung, Schatten, durchlässige Böden und verdichtetes Bauen spielen eine wichtige Rolle. Die Entwürfe verbinden Klimaschutz und Lebensqualität. Sie zeigen, wie sich Dörfer auf den Wandel einstellen können – ohne ihre Identität zu verlieren.
Keine Baupläne, sondern Denkanstösse

Die Ausstellung macht deutlich: Es geht nicht um konkrete Bauvorhaben, sondern um Möglichkeiten. Die Projekte regen an, bekannte Wege zu hinterfragen. Sie liefern Inspiration für die weitere Entwicklung – für Verwaltung, Politik und Bevölkerung.