Anfang April verstummten die Mikrofone des Senders – früher als ursprünglich geplant. Damit ging nicht nur eine Stimme im Land verloren, sondern es entstanden auch neue Baustellen. Die Abgeordnete Tanja Cissé (VU) stellte diese Woche im Landtags eine Kleine Anfrage zur Zukunft der Mitarbeiter, zu Mietverträgen und zu den hohen Rückbaukosten. Regierungsrat Hubert Büchel lieferte Antworten.
Sozialplan in Arbeit
Für die betroffenen Mitarbeitenden liegt Sozialplan liegt, der laut Regierung die Standards erfüllt. Er berücksichtigt vor allem Alter und Betriebszugehörigkeit. Details wie Abfindungen und Umschulungen sind derzeit noch in Ausarbeitung.
Rückbau könnte teuer werden
Die Kosten für den Rückbau der Radiostudios in Schaan bleiben ein Unsicherheitsfaktor. Ursprünglich kalkulierte man mit 150’000 Franken. Inzwischen rechnet der Liechtensteinische Rundfunk (LRF) jedoch mit bis zu 350’000 Franken. Grund dafür ist die Möglichkeit, dass die Räume in den Zustand des Edelrohbaus zurückversetzt werden müssen. Ob diese Kosten tatsächlich voll anfallen, ist fraglich. Die Regierung betont, dass die Studios hochwertig ausgebaut sind und für andere Nutzer attraktiv bleiben.
Mietvertrag belastet weiter
Ein weiterer Knackpunkt ist der langfristige Mietvertrag, der bis Ende 2029 läuft. Eine vorzeitige Kündigung könnte rund 900’000 Franken kosten. Immerhin: Seit Januar verhandelt der LRF mit dem Vermieter. Dieser zeigt sich kooperativ und sucht aktiv nach einem Nachmieter. Erste Besichtigungen gab es bereits.
Die Regierung setzt darauf, dass ein externer Nachmieter gefunden wird. Eine Nutzung durch staatliche Stellen sei derzeit aber nicht geplant, erklärte Büchel. Die zuständige Stabsstelle habe bislang keinen Bedarf für die Fläche angemeldet.
Liquidation abgesichert
Trotz aller Unsicherheiten bleibt ein Lichtblick: Laut aktuellen Berechnungen reichen die Mittel des LRF aus, um alle Verpflichtungen zu decken – selbst im schlimmsten Fall. Ein Nachtragskredit sei daher aus heutiger Sicht nicht nötig.
Fazit
Viele Fragen rund um Radio Liechtenstein sind noch offen, doch die Weichen für einen geordneten Rückzug sind gestellt. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Pläne aufgehen – und ob die stillgelegten Studios bald neues Leben einhauchen.