Der US-amerikanische Vizepräsident J.D. Vance hat im Rahmen eines offiziellen Staatsbesuchs Premierminister Narendra Modi in Indien getroffen. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau, Usha Vance, ihren drei Kindern sowie hochrangigen Mitgliedern der Trump-Administration. Der Besuch markiert einen bedeutenden Schritt in den wirtschaftlichen und strategischen Beziehungen beider Länder.
Im Zentrum des Treffens stand die Ankündigung, dass die USA und Indien die Terms of Reference für ein bilaterales Handelsabkommen (BTA) abgeschlossen haben. Dieses Abkommen soll nicht nur die wirtschaftliche Zusammenarbeit intensivieren, sondern auch ein neues Kapitel für eine „goldene Ära“ (Vance) der Handels- und Innovationspartnerschaft aufschlagen. Premierminister Modi betonte, dass dieses Abkommen ein Schlüsselelement von Indiens Vision des „Amrit Kaal“ darstellt – einer Periode wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erneuerung.
„Unser Ziel ist es, eine faire und ausgewogene Handelsarchitektur zu schaffen, die Arbeitsplätze schafft, Wohlstand fördert und Lieferketten stärkt – sowohl in Indien als auch in den Vereinigten Staaten“, erklärte Vizepräsident Vance während seiner Rede im Rajasthan International Center in Jaipur.
In seiner emotionalen Ansprache sprach Vance auch über seine persönlichen Wurzeln und seine Verbindung zu Indien durch seine Frau Usha, deren Eltern aus dem Land stammen. „Es ist etwas ganz Besonderes, diesen Ort gemeinsam mit meiner Familie zu besuchen“, sagte Vance. Er zeigte sich beeindruckt von Indiens kulturellem Erbe und gleichzeitigem Fortschrittsdrang: „Es gibt hier eine Energie, einen Stolz und ein Gefühl unendlicher Möglichkeiten.“
Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war die Vertiefung der strategischen Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich. Mit Verweis auf die im Februar angekündigte Initiative COMPACT bekräftigte Vance das gemeinsame Sicherheitsinteresse im indopazifischen Raum. Indien und die USA seien entschlossen, gemeinsam militärische Ausrüstung zu produzieren, darunter autonome maritime Systeme und Stryker-Kampffahrzeuge. Zudem warb Vance für den Kauf amerikanischer F-35-Kampfjets durch Indien.
Auch im Energiesektor sollen die Beziehungen ausgebaut werden. Vance stellte eine intensivere Zusammenarbeit bei fossilen Brennstoffen, Nukleartechnologie und kritischen Rohstoffen in Aussicht. „Ohne Energieunabhängigkeit gibt es keine technologische Souveränität – insbesondere im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“, betonte er.
Der Vizepräsident äusserte sich ausserdem zu Handelshemmnissen, die aus Sicht der USA beseitigt werden müssten – etwa im Bereich der landwirtschaftlichen Produkte und der Kernenergie. Dabei betonte er, dass Präsident Trump und er Premierminister Modi für seine harte, aber faire Verhandlungsweise respektierten.
Vance lobte Modi als „einen der beliebtesten demokratischen Führer der Welt“ und hob die Bedeutung einer gleichberechtigten Partnerschaft hervor: „Wir kommen nicht als Lehrer, sondern als Partner.“
Mit seinem Besuch setzt Vance die positive Dynamik fort, die im Sommer beim Treffen zwischen Präsident Trump und Premierminister Modi in Washington begonnen hatte. Beobachter sehen in der Reise ein deutliches Zeichen für den Willen beider Staaten, ihre Beziehungen auf ein neues, strategisch bedeutendes Niveau zu heben – mit dem klaren Ziel: gemeinsam eine stabile, faire und zukunftsfähige Weltwirtschaft zu gestalten.