In einem aktuellen Marktbarometer warnt Pictet Asset Management vor den Folgen der neuen US-Handelspolitik unter Ex-Präsident Donald Trump – und sieht gleichzeitig Hoffnung auf den Finanzmärkten, allerdings an ungewohnter Stelle: in den Schwellenländern.
Laut dem Strategieteam des Vermögensverwalters dürften Aktien und Anleihen aus Schwellenländern in den kommenden Monaten besser abschneiden als ihre Pendants aus den entwickelten Märkten. Grund dafür sei vor allem der wirtschaftspolitische Kurs der USA, der zunehmend zu einer Belastung für die globale Konjunktur werde.
Trumps Zölle drücken auf die Märkte
Mit der Einführung überraschend aggressiver, wechselseitiger Zölle hat Trump den durchschnittlichen US-Zollsatz auf das höchste Niveau seit den 1930er-Jahren gehoben. Die Folge: Eine drohende Stagflation, also eine Mischung aus stagnierendem Wachstum und hoher Inflation. Für Anleger in den USA und anderen Industrienationen sind das keine guten Nachrichten.
Im Gegensatz dazu zeichnet sich in China und anderen Schwellenländern eine positive Entwicklung ab. Pekings koordinierte geld- und fiskalpolitische Massnahmen zeigen Wirkung und stützen nicht nur die eigene Wirtschaft, sondern auch andere Schwellenländer. Diese profitieren zusätzlich von sinkender Inflation, gelockerter Geldpolitik und einem schwächeren US-Dollar.
Aktien: China rauf, Europa runter
Chinesische Aktien wurden aufgrund des verbesserten makroökonomischen Umfelds auf „Übergewichten“ hochgestuft. Mehrere Konjunkturpakete und Zinssenkungen tragen hier zur Stabilisierung bei. Im Gegensatz dazu wurde die Einstufung europäischer Aktien auf „Neutral“ gesenkt. Trotz des optimistischen Blicks auf das deutsche Konjunkturprogramm sieht man bei Pictet keine klare Entkopplung der europäischen von der US-Wirtschaft. Ein Abschwung in den USA würde demnach auch Europa treffen.
Anleihen: Chancen in Schwellenländern und im europäischen Hochzinssegment
Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere rechnet Pictet mit steigenden Renditechancen in den Schwellenländern. Besonders lokale Staatsanleihen und Unternehmensanleihen werden hier übergewichtet. Darüber hinaus werden europäische Hochzinsanleihen als attraktiv bewertet – dank zusätzlicher fiskalischer Impulse aus Berlin und Brüssel sowie gestiegener Gewinnerwartungen europäischer Unternehmen. Staatsanleihen aus Europa wurden nach zuletzt stark gestiegenen Renditen hingegen auf neutral herabgestuft.
Fazit: Während sich Anleger in entwickelten Märkten auf volatile Zeiten einstellen müssen, könnten Schwellenländer in den kommenden Monaten einen unerwarteten sicheren Hafen bieten – eine Entwicklung, die angesichts der jüngsten Handelskonflikte kaum jemand erwartet hätte.