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Liechtenstein stärkt nachhaltige Landwirtschaft im Senegal

Die LED-Delegation besuchte auch eine Landwirtschaftsschule (SIFA) in Casamance, ein gemeinsames Projekt mit dem Partner Swisscontact. Hier werden Jugendliche in agrarökologischen Praktiken ausgebildet. Im Bild erklärt ein Student, was er über Landwirtschaft gelernt hat

(LED/A. Ospelt) Liechtenstein mag klein sein, doch wenn es um nachhaltige Entwicklung geht, denkt es in grossen Zusammenhängen. Im Senegal unterstützt der liechtensteinische Entwicklungsdienst (LED) lokale nachhaltige Ernährungssysteme durch Agrarökologie – eine Landwirtschaft, die Natur und Mensch gleichermassen respektiert.

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Senegal, ein Land in Westafrika mit reicher landwirtschaftlicher Tradition, steht vor gewaltigen Herausforderungen: Die Böden trocknen aus, das Wasser wird knapp, die Ernten sind unsicher. Viele Bauern, vor allem Frauen und junge Menschen, haben kaum Zugang zu Land oder Produktionsmitteln. Gleichzeitig überfluten billige Importprodukte die Märkte, während die gesunden und hochwertigen Bio-Produkte exportiert werden.

Mitunter am härtesten trifft es diejenigen, die eigentlich für die Ernährung des Landes sorgen – die Kleinbäuerinnen und -bauern selbst. Viele Familien kämpfen noch jedes Jahr mit der période de soudure, einer Hungerzeit zwischen zwei Ernten, in der sie kaum genug zu essen haben. Während ihre Felder austrocknen oder durch extreme Wetterereignisse zerstört werden, müssen sie teure Lebensmittel kaufen. Viele junge Menschen sehen keine Zukunft mehr in der Landwirtschaft und verlassen das Land.

Eine zukunftsfähige Strategie

Doch wo Schwierigkeiten sind, tauchen auch Chancen auf: Senegal hat eine dynamische Zivilgesellschaft, die sich für Agrarökologie einsetzt – und genau hier setzt Liechtenstein an. Der LED investiert bis 2026 über fünf Millionen Franken, um nachhaltige Ernährungssysteme im Senegal zu stärken. In der neuen LED-Strategie 2023 bis 2026 bildet die agrarökologische Landwirtschaft ein zentrales Element. Der Bereich «Ernährungssysteme mit Fokus auf Agrarökologie» ist eines der beiden LED-Schwerpunktthemen.

Agrarökologie ist alles andere als eine romantische Rückkehr zum Bauernhofidyll vergangener Zeiten. Es ist ein hochmodernes Konzept, das Ökologie, Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit verbindet und es basiert doch auf seit langem verwendeten Praktiken. Gesetzt wird auf natürliche Kreisläufe, auf Vielfalt und auf regionale Sorten.

Der LED unterstützt dieses Umdenken mit einem klaren Plan:

  • Landwirte weiterbilden, damit sie nachhaltige Methoden anwenden und ihre Ernährungssicherheit erhöhen können
  • Märkte stärken, damit Bio-Produkte auch lokal verfügbar werden und die Bauern davon leben können.
  • Lobbyarbeit von lokalen Akteuren für Agrarökologie unterstützen, damit Agrarökologie in nationalen Strategien besser verankert wird.

LED-Projekte im Senegal

Im Oktober 2024 besuchte eine Delegation des LED-Stiftungsrates und des LED-Teams die LED-Projekte im Senegal. Die Vertreterinnen und Vertreter konnten die Projekte vor Ort besichtigen und sich persönlich von den vielfältigen Wirkungen der gesetzten Massnahmen überzeugen. Die Reise führte u.a. zu folgenden Projekten:

  • „Dundel Mbay“ (horizont3000): Ein gendersensitives Programm zur Ernährungssicherheit, das Frauen und Jugendliche stärkt und ihre landwirtschaftliche Produktion nachhaltig verbessert.
  • „Bio-Senegal“ (HEKS): Aufbau eines partizipativen Garantiesystems für ökologische Landwirtschaft, das Bauern dabei unterstützt, zertifizierte Bio-Produkte auf den Markt zu bringen.
  • „Bildung für Chancen“ (Swisscontact): Ein Ausbildungsprogramm für junge Menschen in der Sahelzone, welches ihnen Zugang zu landwirtschaftlicher Ausbildung und unternehmerischen Fähigkeiten ermöglicht.

LED vor Ort – Präsenz für mehr Wirkung

Um den Wandel gezielt voranzutreiben, hat der LED eine eigene Vertretung in Dakar bekommen. Eine eigene Repräsentantin koordiniert die Projekte vor Ort und baut das Netzwerk aus. Der Plan: Weg von punktuellen Hilfsprojekten, hin zu strukturellen Veränderungen. Dies ist ein Weg, der viel Kompetenz, Weitsicht und Beharrlichkeit erfordert.

Der LED setzt mit seinem Engagement ein klares Zeichen: Entwicklungszusammenarbeit geschieht heute auf Augenhöhe, im Fokus stehen langfristige Perspektiven – es geht darum, die Wirkung der LED-Mittel zu erhöhen. Denn eine nachhaltige Landwirtschaft in Senegal nützt nicht nur den Menschen vor Ort, sondern allen Beteiligten und in unserer global vernetzten Welt letztlich der gesamten Menschheit.

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