Am 14. Februar wurde in Liechtenstein der aktuelle Staatenbericht zur Frauenrechtskonvention der UNO vorgestellt. Hierzu haben verschiedene Organisationen einen Schattenbericht erstellt, der den aktuellen Stand der Gleichstellung in Liechtenstein. Die Autoren ziehen ein ernüchterndes Fazit: Die Gleichstellung stagniert, klare Massnahmen würden fehlen.
Fehlende Fortschritte in der Gleichstellung
Frauen verdienen in Liechtenstein im Durchschnitt 14,1 % weniger als Männer. Besonders in Niedriglohnbereichen, wo viele Frauen arbeiten, bleibt die Diskriminierung offensichtlich. Zudem sind Frauen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft weiterhin unterrepräsentiert. Trotz kleiner Fortschritte im Landtag bleibt der Frauenanteil dort unter einem Drittel. Da die Freiwilligkeit nicht funktioniere, brauche es Quoten.
NGOs treiben viele Gleichstellungsprojekte voran, doch es fehlt an staatlicher Unterstützung. Initiativen wie «Vielfalt in der Politik» oder «Stop Sexismus» zeigen Erfolge, doch eine langfristige Finanzierung bleibt aus.
Gewalt gegen Frauen bleibt drängendes Problem
Trotz der Ratifizierung der Istanbul-Konvention bestehen gravierende Schutzlücken. Psychische Gewalt ist rechtlich nicht klar definiert, wodurch viele Taten strafrechtlich nicht verfolgt werden. 2023 wurden 69 Fälle häuslicher Gewalt gemeldet, doch es kam zu keiner Verurteilung. Zudem gibt es keine barrierefreien Notrufsysteme für Menschen mit Behinderung oder Gewaltbetroffene, die diskret Hilfe rufen wollen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Frauen leisten weiterhin den Hauptteil unbezahlter Care-Arbeit. Viele reduzieren ihre Erwerbstätigkeit oder kehren gar nicht in den Beruf zurück. Die Betreuungsangebote für Kinder reichen nicht aus, Wartelisten sind lang.
Der Schattenbericht zeigt deutlich: Ohne klare politische Entscheidungen wird sich an der Lage von Frauen in Liechtenstein wenig ändern. Die Regierung ist gefordert, die Empfehlungen ernst zu nehmen und umzusetzen.