Die Schaaner Dressurreiterin Léonie Guerra feierte mit ihrer elfjährigen Stute Galina auf internationaler Stufe, U25-Level, in San Giovanni in Marignano bei Rimini (It) drei Siege. In der «Intermediaire 2», dem «Grand Prix», einem Kurz-Grand-Prix, und dem «Freestyle» feierte das Duo einen Hattricksieg, wobei das Resultat im «Freestyle» mit 74,180 % herausstach.
In der «Intermediaire 2» praktisch fehlerfrei
Wie jedes Jahr entpuppte sich der erste Wettkampf im neuen Jahr als speziell, denn das Reisen und die Unterkunft in einem fremden Stall nach mehreren Monaten sind fordernd. «Galina ist topfit, denn die Wintermonate nutzten wir gut, um alles zu festigen. Ihr auch die Kraft zuzuführen, die sie benötigt, und technisch die Automatismen zu verinnerlichen. Wenn jemand die Kraft nicht hat, schaut eine Übung nicht anmutig und locker aus», führte Léonie Guerra über die intensive Arbeit im Winter aus. Fünf Trainingstage sowie zwei entspannte Tage waren wöchentlich jeweils angesagt.
Am vergangenen Freitag kam es in der «Intermediaire 2» zu einer Art Feuerprobe. «Wer am ersten Tag abliefert, einen guten Eindruck hinterlässt und gut reitet, hinterlässt bei den Richtern eine gute Visitenkarte», so Guerra. «Das war uns sehr gut gelungen, zumal wir über 70,441 % erhielten und somit Galinas Personell Best in dieser Prüfung ablieferten», freute sich die Schaanerin. Der Sieg war das eine, doch über die Einschätzung der Richter freute sich Guerra besonders: «Das Gefühl mit Galina, ob Fehler unterliefen, wie sie den Wettkampf technisch meisterte und ob eine Verbesserung, respektive Fortschritte zu erkennen waren, haben die Richter mit einer guten Benotung erkannt und belohnt.»
Auch im Grand Prix siegreich
Am zweiten Wettkampftag der U25-Konkurrenz stand der «Grand Prix» auf dem Programm. Allerdings waren die äusseren Umstände leicht verändert, denn es regnete vor Ort. «Ein TV-Kameramann sass mit einer blau leuchtenden Jacke und bewirkte bei Galina einen Schreckmoment. Da unmittelbar danach die Startglocke folgte, blieb wenig Zeit, um sie für den Kurz-Grand-Prix zu beruhigen. Galina blieb konzentriert, wir lieferten eine sehr gute Leistung ab und gewannen den Grand Prix mit Abstand», freute sich Guerra.
Personal Best im Freestyle
Am Sonntag folgte der Wettkampf, ein «Grand Prix Freestyle», der unter Umständen sehr stressig sein kann. Es sei nicht nur die jeweilige Figur in der richtigen Reihenfolge abzuliefern, sondern wichtig, stets im Zeitplan zu bleiben. «Sobald die Musik läuft muss die jeweilige Figur gezeigt werden. Es kann stressiger werden, wenn sich das Pferd etwas erschreckt und zur Seite abweicht. Wir haben diese Kür erst zum dritten Mal aufgeführt, deshalb war ich mir nicht sicher, ob wir den Freestyle reibungslos abliefern können. Schliesslich haben wir uns beidseitig übertroffen und grossartig das Personal Best geknackt», schilderte die Liechtensteinerin. 74,180 % lautete das eindrückliche Ergebnis; der dritte Sieg war unbestritten. «Es war eine Glanzleistung», so Guerra. Die Richter hielten auf ihrem Notenblatt fest, dass die aufstrebende Guerra eine sehr sensible, einfühlsame Reiterin und das Duo ein sehr harmonisches Paar seien. «Das Pferd vertraut mir; wir sind ein eingespieltes Team. Ich blieb mit Galina in jeder schwierigen Situation gelassen und konnte sie gut beruhigen. Bei der Preisverteilung meinte der Hauptrichter: Ein super Pferd, eine super Reiterin und eine super Performance.» Léonie Guerra ist überzeugt, dass sich die Trainingsarbeit vollumfänglich ausbezahlt hat und sie gefestigt in die weiteren Wettkämpfe des Jahres 2025 gehen kann: «Wir haben alles verinnerlicht, der Aufbau passt, dank der konsequenten und disziplinierten Arbeit. Somit konnten wir den Hattrick realisieren. Nicht nur die Siege sondern auch die Bestätigung, dass der eingeschlagene Weg passt, sprich Früchte trägt, erfüllt mich mit Stolz.» Vorerst wird Galina einige trainingsfreie Tage erhalten.
Von Ernst Hasler