Die USA blicken gespannt auf die lange Wahlnacht, in der die umkämpften Swing States den Ausschlag für den nächsten Präsidenten geben könnten. Um Präsident zu werden, muss ein Kandidat die entscheidende Mehrheit im Wahlkollegium von 270 Stimmen zu erreichen. In den meisten Staaten bekommt der Kandidat mit den meisten Stimmen alle Wahlmänner in diesem Bundesstaat. In vielen Staaten sind die Verhältnisse klar. Entschieden wird die Wahl also in diesen Staaten.
Die Anzahl der Wahlmänner in einem Bundesstaat hängt von der Einwohnerzahl ab. Bei manchen Swing States ist es knapper, bei anderen gibt es stärkere Tendenzen. Wir haben versucht, mehrere Szenarien zu beleuchten, welche einem der Kandidaten eine Mehrheit verschaffen könnte.
Trumps Weg zur Mehrheit:
Um das Wahlkollegium zu gewinnen, müsste Präsident Trump mehrere Swing States zurückerobern, die er 2020 knapp verloren hat. Entscheidend ist hier North Carolina, ein Staat, den er vor vier Jahren mit etwas über 1 Prozent Vorsprung gewann. Sollte er diesen Staat wieder für sich gewinnen, steigt seine Chance auf einen Gesamtsieg. Dazu muss Trump allerdings auch Georgia, Wisconsin und Arizona gewinnen, die allesamt 2020 an Biden gingen, jedoch jeweils mit weniger als 1 Prozent Abstand.
Sollte Trump in diesen vier Staaten gewinnen, hätte er eine realistische Chance, die Mehrheit der Wahlmännerstimmen zu sichern und ins Weisse Haus zurückzukehren. Die Umfragen zeigen in diesen Staaten ein gemischtes Bild, mit leichten Vorteilen für Republikaner in einigen, jedoch keineswegs eindeutigen Mehrheiten.
Harris’ Weg zum Sieg:
Vizepräsidentin Harris hat Pennsylvania zu einem zentralen Bestandteil ihrer Wahlstrategie gemacht und diesen Staat im Wahlkampf mit über 20 Besuchen intensiv beworben. Sollte Pennsylvania jedoch an Trump gehen, würde Harris einen alternativen Weg zur Mehrheit im Wahlkollegium einschlagen müssen. Ohne Pennsylvania müsste sie Wisconsin, Michigan, Georgia und Nevada gewinnen, um die 270 Wahlmännerstimmen zu erreichen – alles Staaten, die Biden 2020 gewann.
Dieser Weg ist technisch möglich, bleibt jedoch angesichts knapper Umfragewerte in einigen dieser Staaten herausfordernd. Insbesondere Nevada und Georgia zeigen gemischte Umfrageergebnisse, was die Sicherheit eines demokratischen Siegs in diesen Staaten unklar macht. Dennoch könnte eine hohe Wahlbeteiligung in diesen Regionen Harris dabei helfen, Trump zu schlagen, selbst wenn Pennsylvania an die Republikaner geht.
Fazit:
Beide Kandidaten sind auf die knappen Swing States angewiesen. Trump braucht zwingend North Carolina, Georgia, Wisconsin und Arizona, um den Einzug ins Weisse Haus zu sichern. Harris hingegen muss entweder Pennsylvania gewinnen oder, falls nicht, die Staaten Wisconsin, Michigan, Georgia und Nevada dominieren, um ihren Vorsprung zu wahren. Die Chancen stehen für beide Seiten eng, und die endgültige Entscheidung hängt davon ab, wie stark die Wahlbeteiligung in diesen umkämpften Staaten ausfällt und ob die jeweiligen Kernwählergruppen mobilisiert werden konnten.