Mit dem dritten und letzten Teil fand die Triologie Ofaguck und Liebesapfel heute einen würdigen Abschluss. Den zahlreichen Gästen bot ein aussergewöhnlicher Nachmittag voller Musik, Gesang und Poesie, der kulturelle Grenzen überwand. Im Zentrum der Veranstaltung standen der Musiker und Duduk-Spieler Rainer Johannsen, der Jodelclub Edelweiss Schaan und die iranische Künstlerin Masha Bagheri Hosseini.
Rainer Johannsen führte das Publikum mit der warmen, ergreifenden Klangfarbe der armenischen Duduk in die musikalische Welt des Orients. Begleitet von den traditionellen Stimmen des Jodelclubs Edelweiss Schaan entstand ein faszinierender Dialog zwischen den alpinen Klängen Liechtensteins und den Melodien des Nahen Ostens. Johannsen, ein versierter Musiker mit Studien in Blockflöte und historischen Fagotten in Maastricht, Amsterdam und Köln, zeigte eine meisterhafte Verbindung von Technik und Emotion.
„Musik schafft Heimat,“ erklärte Johannsen. „Sie ist Ausdruck von Identität und kultureller Zugehörigkeit.“ Besonders für Menschen fern ihrer ursprünglichen Heimat kann Musik Erinnerungen und Verbundenheit wecken.
Der Jodelclub Edelweiss Schaan, eine feste Grösse der liechtensteinischen Musikkultur, faszinierte mit ihrem unverwechselbaren Naturjodel. Der Vorsitzende betonte die Bedeutung des Jodelns als kulturelles Erbe und Ausdruck von Lebensfreude.
Gedichte, Erinnerungen und Philosophie
Die iranische Künstlerin und Dichterin Masha Bagheri Hosseini verzauberte mit Erzählungen aus ihrer Kindheit und poetischen Lesungen der Werke von Rumi, dem berühmten persischen Mystiker. Mit einfühlsamer Stimme trug sie Gedichte vor, die von Liebe, Spiritualität und der Suche nach Einheit inspiriert waren. „Rumi verbindet Menschen und Kulturen,“ sagte sie. Seine Gedichte, die heute weltweit gelesen werden, gelten als zeitlose Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Bagheri Hosseini erläuterte zudem Rumis Philosophie, die sich oft in Tanz und Musik ausdrückt, insbesondere in den rituellen Drehungen der Derwische. Mit lebhaften Geschichten, wie der von Simorgh, dem mythischen Vogel, illustrierte sie die Botschaft von Gemeinschaft und Einheit, die in Rumis Werken mitschwingt.
Ein harmonisches Finale
Zum Abschluss vereinten sich Musik, Gesang und Poesie in einem harmonischen Zusammenspiel, das die Zuhörer tief berührte. Die Klänge der Duduk mischten sich mit den alpinen Tönen des Jodelns, während die Worte von Rumi die Seele ansprachen.
Die Begegnung zwischen orientalischer und alpiner Kultur erinnerte daran, wie kraftvoll Musik und Poesie als universelle Sprachen wirken können. Das Publikum erlebte eine unvergessliche Reise durch Klangwelten und Gedankenlandschaften, die noch lange nachklingen wird.