In Italien sorgt derzeit ein grossangelegter Datendiebstahl für Erschütterung auf allen Regierungsebenen. Eine Gruppe um einen ehemaligen Polizisten und einen Geschäftsmann soll seit Jahren im grossen Stil sensible Daten von Regierungsinstitutionen, hochrangigen Politikern, Finanzakteuren und Prominenten abgegriffen und verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft in Mailand spricht von einem „gigantischen und alarmierenden“ Datenhandel, der eine „Gefährdung für die Demokratie“ darstelle. Premierministerin Georgia Meloni warnt sogar vor einem möglichen „Umsturz“.
Prominente und Politiker betroffen
Laut Informationen der Staatsanwaltschaft wurden vor allem Persönlichkeiten der Finanz- und Wirtschaftswelt sowie zahlreiche hochrangige Politikerinnen und Politiker Ziel des Datendiebstahls. Darunter befinden sich laut einem Bericht der Zeitung „Corriere della Sera“, neben Premierministerin Meloni auch Senatspräsident Ignazio La Russa und dessen Familie sowie Ex-Premier Matteo Renzi. Selbst Prominente und Journalisten sollen nicht verschont geblieben sein.
Rund 60 Verdächtige und umfassende Ermittlungen
Gegen etwa 60 Verdächtige wird aktuell ermittelt; sechs Personen wurden Medienberichten zufolge festgenommen. Im Zentrum des Netzwerks steht eine Privatermittlerfirma, die von einem erfahrenen Polizisten und einem Geschäftsmann geführt wurde – beide stehen nun unter Hausarrest. Weitere Verdächtige stammen laut den Ermittlungen aus unterschiedlichen Bereichen: IT-Berater, Hacker und Polizisten sollen im Hintergrund agiert haben.
Das Ausmass des Skandals und seine möglichen Auswirkungen auf die Demokratie werden Italien wohl noch lange beschäftigen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen derweil mit Hochdruck weiter.