Am heutigen Tag des Denkmals öffneten die Hofstätten Hintergass ihre Tore für die Öffentlichkeit. Die Gemeinde Vaduz und das Amt für Kultur luden interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu ein, das über 500 Jahre alte Gebäudeensemble zu besichtigen. Die feierliche Begrüssung übernahmen Manuel Frick, Minister für Gesellschaft und Kultur, Antje Moser, Gemeinderätin Vaduz, und Patrik Birrer, Leiter des Amtes für Kultur.
Die Hofstätten Hintergass, bestehend aus den denkmalgeschützten Gebäuden Hintergass 35 und 37, gelten als unverfälschte Zeugen einer langen und ereignisreichen Vergangenheit. Ziel der Restaurierungsarbeiten ist es, das Ensemble in seiner ursprünglichen Form zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der geplante Nutzungsplan sieht eine vielfältige Verwendung vor, bei der Tradition und Moderne auf harmonische Weise verbunden werden.
Geschichte und Bedeutung der Hofstätten
Die Anfänge der Hofstätten reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück, als das erste Wohnhaus mit einem Weinkeller errichtet wurde. Über die Jahrhunderte wurde das Ensemble immer wieder erweitert und umgebaut. Besonders der Weinanbau spielte in der Geschichte der Liegenschaft eine zentrale Rolle. Auch heute noch wird diese Tradition fortgeführt, indem die Weinbaugenossenschaft Vaduz den 500 Jahre alten Gewölbekeller für Lagerung und Weinverkostungen nutzt.
Ein weiteres markantes Element der Hofstätten ist die landwirtschaftliche Nutzung. Die Stallungen, die einst für Nutztiere und Futtermittel dienten, sollen künftig für kleine, atmosphärische Veranstaltungen genutzt werden, wobei der ursprüngliche Charakter des Gebäudes erhalten bleibt.
Ein Projekt mit Blick auf die Zukunft
Die Gemeinde Vaduz erwarb die Hofstätten im Jahr 2018, nachdem das Gebäude lange Zeit leer stand und durch einen Brand im Jahr 2003 stark beschädigt worden war. Der Wunsch, das historische Erbe zu bewahren, führte 2020 zu einem Studienwettbewerb, dessen Ergebnisse nun in die Praxis umgesetzt werden. Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten sollen im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein.
Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, den historischen Wert der Hofstätten für die Nachwelt zu erhalten und gleichzeitig eine zeitgemäße Nutzung zu ermöglichen. So werden die beiden Wohnhäuser künftig von der Stiftung „Ferien im Baudenkmal“ saisonal an Feriengäste vermietet. Diese sollen nicht nur die Baukultur hautnah erleben, sondern auch das kulturelle Erbe von Vaduz und Umgebung kennenlernen.
Ein kulturelles Erbe für Liechtenstein
Die historische Bedeutung der Hofstätten wurde bei den heutigen Feierlichkeiten mehrfach betont. So führten Patrik Birrer und weitere Experten durch das Gebäude und erläuterten die verschiedenen Bauphasen sowie die Geschichte der früheren Bewohner. Besonders eindrucksvoll sind die erhaltenen Originalstrukturen, die trotz der langen Geschichte und zahlreicher Umbaumaßnahmen in vielen Teilen bewahrt werden konnten.
Die Veranstaltung bot den Besucherinnen und Besuchern eine Gelegenheit, sich vor Ort über die Besonderheiten des Denkmals zu informieren und einen Blick hinter die Kulissen der Restaurierung zu werfen. „Die Hofstätten Hintergass sind ein einzigartiges Zeugnis der Bau- und Kulturgeschichte Vaduz› und Liechtensteins“, betonte Birrer in seiner Ansprache. „Es ist unsere Aufgabe, dieses wertvolle Kulturgut für zukünftige Generationen zu bewahren und es gleichzeitig auf sinnvolle Weise zu nutzen.“
Ein lebendiges Baudenkmal
Die Restaurierung der Hofstätten ist ein Beispiel dafür, wie alte Bauwerke in der heutigen Zeit sinnvoll genutzt werden können, ohne ihren historischen Wert zu verlieren. Durch die geplante saisonale Vermietung an Feriengäste wird das Gebäude belebt und in die Gemeinschaft integriert. Gleichzeitig bleibt der kulturelle Wert erhalten, indem Veranstaltungen und Lehrgänge im historischen Weinkeller stattfinden.
Dank des Engagements der Gemeinde Vaduz, des Amtes für Kultur und zahlreicher Beteiligter wird das Baudenkmal Hofstätten Hintergass nicht nur zu einem Ort der Geschichte, sondern auch der Begegnung und des Erlebens.