Auf Einladung der Initiative A diskutierten heute Abend in Triesen «Mr. Corona» Daniel Koch, 2008-2020 Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Schweizer Bundesamt für Gesundheit mit Prof. Pietro Vernazza, Ex- Chefarzt der Infektiologie, Kantonsspital St. Gallen und Gesundheitsminister Manuel Frick über die Aufarbeitung der Corona-Pandemie und die Frage, was man daraus lernen kann.
Gesundheitsminister Manuel Frick schilderte die Rahmenbedingungen. «In Liechtenstein hängen wir am Epidemierecht der Schweiz«, erklärte er. Denn noch habe man in Liechtenstein versucht, den Spielraum zu nutzen. So hätte es in Liechtenstein keine Homeoffice-Pflicht gegeben.
Der Evaluierungsbericht, der von der Universität Zürich erstellt wurde, könne insgesamt der Liechtensteiner Politik ein positives Zeugnis ausgestellt. Es gäbe aber auch negative Beurteilungen. Dadurch gehören die Schulschiessungen.
Auch die Einschränkungen in den Pflegeheimen würde Frick heute so nicht mehr machen. Da seien auch soziale Folgen zu berücksichtigen. Nach wie vor ist Frick nicht der Meinung, dass das Corona-Virus weniger schlimm sei als die gewöhnliche Grippe.
Den Vorwurf der Lügen weist Frick entschieden zurück. «Ich kann für mich sagen, dass ich immer auf Grundlage der verfügbaren Informationen entschieden habe.»
«Warum kam es zu dieser Angst-Kampagne?» ist für Prof. Vernazza ist es eine der wichtigsten Fragen bei der Aufarbeitung. Es gab einen enormen Druck, auch von der Presse. Es gab Modellrechnungen, die den Teufel an die Wand gemalt haben.
Dass nicht alles richtig gelaufen ist, sagte auch Daniel Koch. Doch es gab vieles, was man zu Beginn der Pandemie nicht gewusst hat, beispielsweise wie gefährlich das Virus für Ältere ist. Das Management der SARS-Kreise sei eine Katastrophe gewesen, so Koch. Das hätte man unbedingt vermeiden wollen.
Der Grund sei nicht nur die Neuartigkeit des Virus gewesen, sondern auch der fehlende Datenaustausch.
In der ersten Welle hatte man in der Schweiz gesagt, die Leute sollen zuhause bleiben und niemand anstecken. Das habe viel geholfen, so Koch, «Aber wir haben nicht verboten auf die Strasse zu gehen und die Leute nicht eingesperrt – mit Ausnahme der Altersheime. Das halte ich nach wie vor für falsch.«
In der Abschliessenden Fragerunde bekräftigt Frick, dass er immer einen respektvollen Umgang gepflegt hatte. Andersrum habe er Morddrohungen erhalten und andere strafrechtlich relevante E-Mails.
1 Ihre Meinung
Man hätte vieles wissen können und müssen, hat aber kritische Stimmen mundtot gemacht.