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Aussenministerin Hasler gibt Einblick in die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen

Dominique Hasler unterschreibt EFTA-Chile Freihandelsabkommen
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Nach der Unterzeichnung des modernisierten Freihandelsabkommens zwischen der EFTA und Chile in Genf sprach unsere Redaktion mit Liechtensteins Aussenministerin Dominique Hasler über die Herausforderungen und Beiträge des Landes zu diesem wichtigen Abkommen.

Gregor Meier: Die EFTA hat heute das Freihandelsabkommen mit Chile unterzeichnet. Es war ein langer Prozess mit vielen Gesprächen. Warum hat es so lange gedauert?

Dominique Hasler: Ja, es ist wirklich schön, dass wir nach dem EFTA-Ministertreffen in Schaan, wo wir bereits wichtige Abkommen unterzeichnet haben, nun das Abkommen mit Chile abschliessen konnten. Der Text des Abkommens ist sehr umfassend und deckt viele verschiedene Bereiche ab. Das benötigt Zeit. Manche Punkte erfordern längere Verhandlungen, während andere klarer sind. Dies zeigt jedoch, dass das Abkommen einen grossen Einfluss auf unsere Wirtschaft haben wird, insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen. Ein Punkt der für Liechtenstein sehr wichtig ist.

Gregor Meier: Wo sieht man die Handschrift Liechtensteins in diesem Abkommen?

Dominique Hasler: Innerhalb der EFTA gilt das Prinzip «One Nation, One Vote». Unser langjähriger Chefverhandler Patrick Ritter hat intensiv an dem Abkommen gearbeitet. Besonders stolz sind wir auf das Kapitel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dies ist extrem wichtig für die Industrie in Liechtenstein und wird auch für kleinere Akteure grosse Vorteile bringen. Dieses Kapitel ist ein Modellkapitel, das wir innerhalb der EFTA entwickelt haben und das erstmals in einem Abkommen angewendet wird.

Gregor Meier: Welche Herausforderungen gab es während der Verhandlungen, besonders unter den Umständen der Pandemie?

Dominique Hasler: Die Pandemie stellte natürlich eine Herausforderung dar. Die Wirtschaft musste sich neu einstellen, und vieles musste virtuell verhandelt werden. Das hat aber erstaunlich gut funktioniert. Chile erwies sich als sehr kooperativ in diesen digitalen Verhandlungen. Manchmal hat so ein Prozess eben auch ein normales Tempo, weil neue Kapitel, wie das zu digitalem Handel und KMUs, viel Detailarbeit erfordern.

Gregor Meier: Gab es konkrete Kapitel, bei denen Liechtenstein sehr klar Position bezogen hat?

Dominique Hasler: Ja, das KMU-Kapitel war eine Priorität für uns. Es war uns wichtig, dieses Modell innerhalb der EFTA zu entwickeln und anzuwenden. Chile zeigte grosses Interesse daran, was uns die Möglichkeit gab, das Modell zügig umzusetzen. Es ist eines der neuen Elemente, die für Liechtenstein besonders relevant sind.

Gregor Meier: Wie wird sich das Abkommen auf den Handel zwischen Liechtenstein und Chile auswirken?

Dominique Hasler: Der Handel wird sicherlich noch stärker werden. Exporte von Liechtenstein nach Chile sind in den letzten Jahren um 50 % gestiegen, und Importe haben sich vervierfacht. Dies zeigt, dass unsere Wirtschaft bereits von den bestehenden Abkommen profitiert, und es wird auch grosses Interesse von chilenischer Seite geben, weiter in Liechtenstein zu investieren. Bekannte liechtensteinische Unternehmen wie Hilti und Chiefs Group sind bereits sehr präsent in Chile.

Zahlen, Daten, Fakten.

Der Handel zwischen Liechtenstein und Chile hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der Export von Waren aus Liechtenstein nach Chile ist um mehr als 50% gestiegen. Imports von Chile sind viermal so viel geworden.

Chile ist mit Rang 41 von 161 Ländern ein wichtiger Handelspartner und der wichtigste in Südamerika.

Bei der LIHK gemeldete Exporte nach Chile gibt es von den Unternehmen Hilti, Ivoclar, Vivadent und Swarovski.

Eine Auslandsniederlassung in Chile hat Hilti. Der Umsatz in Chile ist etwa CHF 7.95 Mio. und der Export nach Chile ist etwa CHF 18 Mio.

Dornröschen

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