Startseite InlandLandtag Braucht es mehr Mountainbike-Strecken? Emotionale Diskussion im Landtag

Braucht es mehr Mountainbike-Strecken? Emotionale Diskussion im Landtag

Mountainbike
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In der Diskussion über die Interpelationsbeantwortung zum Freizeit-Fahrradverkehr diskutierten die Abgeordneten im Landtag teils sehr emotional. Es ging um die Frage, wo Mountainbiken erlaubt sein soll, wo nicht und ob es allenfalls Strecken gibt, die bevorzugt für Mountainbiker ausgewiesen werden sollen.

Single Trails sollten gefördert werden, fordert Sebastian Gassner (FBP). Mit der Schaffung von Themenwanderwegen sollen Menschen in die Natur gelockt werden. Er betonte die Notwendigkeit von Toleranz anstelle von Verboten und verwies auf das Konzept des Fair Trails in Graubünden. Gassner forderte gegenseitige Rücksichtnahme und betonte, dass alle Naturbesucher Gast sein sollten, unabhängig davon, ob sie zu Fuss gehen oder radfahren.

«Bitte nehmt euch diese Regeln zu Herzen und versuch das beim nächsten Mal einfach auch mit einem freundlichen Lächeln und etwas Respekt.»

Sebastian Gassner

Dass Konflikte zwischen Radfahrern und Fussgängern, aber auch mit anderen Gruppen wie Jägern, Forstarbeitern, Landwirten und Naturschützern auftreten können, sieht auch Walter Frick (VU). Frick wies darauf hin, dass in der vorliegenden Interpellation Paragleiter und andere luftgestützte Sport- und Freizeitnutzer nicht berücksichtigt wurden, obwohl sie ebenfalls potenzielle Störungen verursachen können.

Frick schlug vor, eine grundsätzliche Nutzungsentpflichtung für reguläre schmale Wanderwege einzuführen, um Konflikte zu reduzieren. Er argumentierte, dass dies nicht nur für konfliktbelastete Wanderwege gelten sollte, da Konflikte auch auf anderen Wanderwegen auftreten können. Er glaubte, dass präventive Massnahmen ergriffen werden sollten, um zukünftige Konflikte zu verhindern, und betonte die Bedeutung von Zusammenarbeit mit Gemeinden und Forstwarten.

Daniel Seger (FBP) sprach über seine Erfahrungen als Fahrradfahrer in den Bergen und betonte, dass eine wertschätzende und rücksichtsvolle Interaktion zwischen verschiedenen Nutzern bisher nie zu Problemen geführt habe. Er betonte, dass eine Koexistenz in Liechtenstein kein grosses Problem darstellt, solange gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme vorhanden sind. Er schlug eine Sensibilisierungsmassnahme vor, falls notwendig, aber lehnte staatliche Verbote ab.

«Wenn ich auf engen Wegen mit Fussgängern oder Wanderer kreuze oder diese überhole, versuche ich immer freundlich zu grüssen. Manchmal kann auch einen kurzen Schwarz machen.»

Daniel Seger

Die Koexistenz von Wanderern und Mountainbikern auf Wanderwegen soll beibehalten werden, wenn es nach Dagmar Bühler-Nigsch (VU) geht. Sie betonte, dass Verkehrsanordnungen oder bauliche Massnahmen nur dort erforderlich sind, wo tatsächliche Unannehmlichkeiten auftreten. Sie stimmte dieser Haltung vollständig zu und sah derzeit keinen Bedarf für weitere Regulierungen.

Bühler-Nigsch sprach auch über die Bedeutung dieser Massnahmen sowohl für den Sport als auch für den Tourismus. Dazu sei der Ausbau der Winterwanderwege und die Führung einer zweiten Trasse bis zur Bergstation Sareis, ein Thema.

Thomas Rehak (DpL) sprach über die Komplexität der Situation bezüglich der Nutzung von Wanderwegen durch Mountainbiker. Er betonte, dass es nicht ausreicht, einfach nur auf Verbote zu verzichten, sondern dass ein klar definiertes Konzept erforderlich ist. Rehak stellte fest, dass es notwendig ist, die bestehende Gesetzgebung anzupassen, um klar zu definieren, wo sich Fahrradfahrer bewegen dürfen und wo nicht.

«Drei Mountainbike-Routen, das genügt mir bei Weitem nicht. Da möchte ich eine Null hinten.»

Thomas Rehak

Er führte Beispiele an, in denen Mountainbiker auf Wanderwegen unterwegs sind, was aus seiner Sicht zu Problemen führen kann. Er betonte die Wichtigkeit eines Konzepts, das festlegt, was erlaubt ist und was nicht, und forderte möglicherweise eine Anpassung der Gesetze.

Unklarheiten bezüglich der bestehenden Rechtsgrundlagen sieht Patrick Risch (Freie Liste). Für den Freizeit-Fahrradverkehr und würden Massnahmen fehlen, um eine zeitgemässe Koordination der verschiedenen Nutzungen zu erreichen. Er betonte die Bedeutung einer koordinierten und konfliktarmen Nutzung im Interesse aller Nutzer und hob hervor, dass Wanderwege auch für langsame E-Bikes grundsätzlich erlaubt sind, was aus seiner Sicht einen Widerspruch darstellt.

Er verwies auf die Lage in der Schweiz und betonte die Notwendigkeit, die Radinfrastruktur zu verbessern. Riesch forderte eine klare Regelung für die Nutzung von Singletrails und betonte, dass Respekt und gesunder Menschenverstand ausreichen sollten, um Konflikte zu vermeiden.

Das sagte die Regierung dazu

Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter betonte, dass die Schaffung neuer Wege zusätzliche Flächen beansprucht und verschiedene Interessen abgewogen werden müssen. Die Regierung bevorzugt grundsätzlich das Prinzip der Koexistenz und möchte sowohl Wanderer als auch Radfahrer auf den Wegen zulassen. Sie erkannte jedoch auch den Bedarf an punktuellen Massnahmen, wie zusätzlicher Signalisation und mehr Sicherheit an gefährlichen Stellen. Eine Arbeitsgruppe wurde eingerichtet, um diese Fragen zu bearbeiten und die Rechtslage klarer zu definieren.

Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni informierte über den Stand der Arbeiten bezüglich der zweiten Trasse aufs Reis und betonte die laufende Sensibilisierungskampagne «Respektiere deine Grenzen». Sie erklärte die Gesetzeslage in Bezug auf die Nutzung von Fahrrädern und E-Bikes und betonte die Bedeutung von Sensibilisierung und Information.

«Starke E-Bikes, das sind für mich keine Fahrräder, das sind Autos.
Ich glaube, niemand fährt mit einem Auto auf einem Wanderweg»

Sabine Monauni

Regierungsrätin Dominique Hasler hob hervor, dass die Natur als Sportstätte von grosser Bedeutung ist und betonte die Bedeutung von Mountainbike und Radfahren als Volkssport. Sie unterstützte das Prinzip der Koexistenz und betonte, dass Verbote und Überregulierungen nicht notwendig sind. Eine Arbeitsgruppe wurde eingerichtet, um die Fragen rund um den Freizeitfahrradverkehr zu bearbeiten und die Rechtslage zu klären.

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