Der öffentliche Verkehr in Liechtenstein hat zieht nach dem Corona-Desaster wieder Fahrgäste und generiert wieder mehr Einnahmen. Der neue Busbetreiber konnte den Auftrag 11 Prozent günstiger als zuvor erfüllen, was zu einem Überschuss im Grundangebot führte.
Ein neues Standbein der Liemobil ist der Fahrradverleih. Die Einnahmen betrugen 2.035 Franken, aber der Verlust beläuft sich auf etwa 205.000 Franken. Der Deckungsgrad ist somit katastrophal, und es muss noch viel getan werden, um das Angebot zu verbessern oder das neue Standbein wieder abzustossen, wenn keine Verbesserung eintritt.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die gestiegenen Kosten für Betrieb, Recht und Buchhaltung, die sich von 23.874 Franken auf 50.420 Franken mehr als verdoppelt haben.
Trotzdem sieht Patrick Risch (Freie Liste) Schwächen im System, insbesondere in den anhaltenden Problemen bei Dienstplänen, Pausenregelungen und Wochenenddiensten. Er schlägt vor, das nicht benötigte Geld für den Ausbau des Angebots zu verwenden, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen. Risch fordert, dass ein durchgehender Halbstundentakt auf allen Linien von Beginn bis Betriebsende eingeführt wird, um die Attraktivität gegenüber dem Auto zu steigern. Auch sollte die Regierung Massnahmen ergreifen, um den Verkehr pünktlicher zu gestalten. Risch kritisiert auch das Fehlen von Abendverbindungen auf einigen Linien und das Fehlen von Zubringerlinien zu Expresslinien. Schliesslich lobt er den Rückgang des Schadstoffausstosses im öffentlichen Verkehr in den letzten Jahren.
Obwohl die Fahrgastzahlen um 14 Prozent gestiegen sind und fast wieder die Attraktivität vor der Pandemie erreicht haben, ist die Abgeordnete Dagmar Bühler-Nigsch (VU) nicht zufrieden, da sie lieber mehr Zusatzleistungen realisieren würde. Sie schlägt vor, eine eigene, günstige und einfache Lösung anzubieten, die unabhängig von den Tarifstrukturen in Vorarlberg und St. Gallen ist. Die Abgeordnete spricht sich auch für eine Verbesserung des On-Demand-Shuttle-Bus-Service aus und möchte wissen, ob diesbezüglich bei der Liemobil etwas geplant ist. Ausserdem stellt sie Fragen zur Fahrleistung je Buslinie und zum neuen Zählsystem der Liemobil.
Für Herbert Elkuch (DpL) ist die Liemobil ist ein staatlicher Betrieb in Liechtenstein, der einen stabilen und reibungslosen Betrieb aufweist. Die Liemobil ist das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Liechtenstein und hat nach dem Corona-Tief ihren Eigenfinanzierungsgrad wieder auf das Niveau vor Corona erhöht, was erfreulich ist. Der Eigenfinanzierungsgrad beträgt nun 32,4 Prozent, was bedeutet, dass ein Drittel der Betriebskosten durch Einnahmen aus Abos und anderen Quellen finanziert wird, während die restlichen zwei Drittel von der Allgemeinheit bezahlt werden.
Thomas Vogt (VU) lobte die Liemobil für ihren Erfolg im Jahr 2022 und freute sich besonders über den gestiegenen Eigenfinanzierungsgrad von 33 Prozent. Weiterhin begrüsste er die Einführung der Möglichkeit zur bargeldlosen Zahlung in Bussen, war jedoch skeptisch bezüglich der Aussage der Liemobil, dass bald nur noch bargeldloses Zahlen möglich sein soll. Er gab an, dass im Moment immer noch ein grosser Anteil der Fahrgäste mit physischem Geld zahlt und die Zeit für eine vollständige Umstellung noch nicht reif sei. Vogt sprach sich zudem für die Einführung eines Einheitstarifs aus, der die Fahrplanstabilität verbessern würde. Er betonte jedoch, dass eine solche Umstellung kostenneutral sein müsse. Schliesslich fragte er nach den Erfahrungen mit den Elektrofahrzeugen, die mittlerweile im Einsatz sind.