Die Gesundheitsstatistik, die das Amt für Statistik diese Woche veröffentlicht hat, liefert interessante Einblicke in die Dichte der medizinischen Fachkräfte und die Entwicklung der Bewilligungen für Gesundheitsberufe. Während die Ärztedichte leicht rückläufig ist und unter dem Durchschnitt der umliegenden Länder liegt, zeichnet sich Liechtenstein durch eine hohe Zahnärztedichte aus. Die Bewilligungen für die eigenverantwortliche Ausübung von Gesundheitsberufen erreichten 2022 einen Höchststand, wobei die Zahl der Apothekerinnen und Apotheker besonders stark gestiegen ist. Zudem zeigt sich eine Geschlechterungleichheit im ärztlichen Bereich, da deutlich mehr Männer als Frauen Bewilligungen für den Arztberuf erhalten.
Weniger Ärzte pro Einwohner
Liechtenstein verzeichnete im letzten Jahr einen leichten Rückgang in der Dichte der Ärzte im Vergleich zu 2017, während es in den umliegenden Länder einen Anstieg gab. Mit 343 Ärzten pro 100.000 Einwohnern liegt die Ärztedichte in Liechtenstein deutlich unter derjenigen von Österreich, das mit 545 die höchste Dichte der deutschsprachigen Länder in Europa aufweist.
Im Gegensatz dazu zeigt sich ein gegensätzliches Bild bei den Zahnärzten. Wie in den Vorjahren ist die Zahnärztedichte in Liechtenstein mit 133 Zahnärzten pro 100.000 Einwohnern besonders hoch. Damit ist die Dichte in Liechtenstein mehr als dreimal so hoch wie in der Schweiz, und dieser Unterschied besteht auch seit den letzten 12 Jahren.
Höchster Stand an Bewilligungen für Gesundheitsberufe
Bis zum 31. Dezember 2022 wurden insgesamt 531 Bewilligungen für die eigenverantwortliche Ausübung von Gesundheitsberufen registriert, was den höchsten Stand der letzten zehn Jahre darstellt. Dies sind 4 Bewilligungen mehr als im Vorjahr und entspricht einem Anstieg von rund 21% seit 2013.
Bei der Verteilung der Bewilligungen nach Berufen gab es im Vergleich zum Vorjahr keine signifikanten Veränderungen. Ärzte machen weiterhin 37,5% der Bewilligungen aus, während jeweils knapp ein Fünftel auf Physiotherapeuten und Zahnärzte entfällt. Die restlichen Anteile liegen unter 5%.
Mehr Apotheker in Liechtenstein
Die Anzahl der Bewilligungen für die sechs häufigsten Gesundheitsberufe ist seit 2013 insgesamt gestiegen. Besonders stark ist der Anstieg bei Apothekern zu verzeichnen, deren Bewilligungen sich seit 2013 mehr als verdoppelt haben. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre beträgt der jährliche Anstieg bei Apothekern 9,2%. Die Berufsgruppen der Physiotherapeuten, Naturheilpraktiker und Pflegefachpersonen verzeichnen einen Anstieg im unteren einstelligen Prozentbereich. Die Bewilligungen für Zahnärzte, Ärzte und Ergotherapeuten nahmen im Durchschnitt weniger als 1% pro Jahr zu. Lediglich die Anzahl der Ergotherapeuten ist rückläufig.
Mehrheit des ärztlichen Personals sind Männer
Im Jahr 2022 wurden mehr als doppelt so viele Bewilligungen zur Ausübung des Arztberufs für Männer registriert wie für Frauen. In den mittleren Alterskategorien (45-64 Jahre) machen Frauen etwa ein Drittel der Bewilligungen aus. In den jüngeren Alterskategorien besteht kein markanter Unterschied zwischen den Geschlechtern. Der grösste Unterschied besteht in der Alterskategorie ab 64 Jahren, wo auf 24 Männer nur eine Frau kommt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Diskrepanz insgesamt um 2 Prozentpunkte verringert.