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Cyberkrime in Liechtenstein

Cybercrime
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Die Kriminalitätsstatistik des Jahres 2022 zeigt im Bereich Cyberkriminalität nur einen minimalen Anstieg der Fallzahlen. Im Vergleich zu anderen Ländern, wie zum Beispiel Österreich, sind die Zahlen jedoch alarmierend. Dort ist ein Anstieg um 30% zu verzeichnen. Jeder von uns kennt die unzähligen betrügerischen E-Mails, SMS und Anrufe, die täglich in unseren Posteingängen und auf unseren Smartphones landen. Daher stellt sich die Frage, warum die Fallzahlen in der Kriminalitätsstatistik hierzulande nicht höher sind. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir uns an die Landespolizei gewandt.

Dankenswerteweise hat die Pressestelle der Landespolizei rasch auf unsere Fragen geantwortet:

Hat die Landespolizei eine Einschätzung dazu, weshalb die Cybercrime in Liechtenstein nicht mehr gestiegen ist?

Die Anzahl der Straftaten, bei denen Angriffe auf Daten oder Computersysteme unter Ausnutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie (Cybercrime im engeren Sinne) begangen werden, entsprechen dem Niveau des Vorjahres.

Die Straftaten, bei denen die Informations- und Kommunikationstechnik zur Planung, Vorbereitung und Ausführung für herkömmliche Delikte eingesetzt werden (also Cybercrime im weiteren Sinne), haben sich hingegen auch in Liechtenstein um 10 % erhöht.

Gibt es vielleicht eher eine Zurückhaltung bei den Anzeigen? Ich meine, wenn Unternehmen z.B. von einem Cyberangriff betroffen sind, dass sie dies lieber nicht zur Anzeige bringen?

Die Statistik widerspiegelt das Kriminalitäts-Hellfeld in Liechtenstein. Die Kriminalstatistik ist daher lediglich eine Annäherung an die tatsächliche Kriminalitätssituation in Liechtenstein. Es ist richtig, dass Angriffe auf Daten oder Computersysteme (Cybercrime im engeren Sinne) in Liechtenstein anzahlmässig nicht sehr häufig verzeichnet werden. Die Gründe hierfür könnten sein, dass viele Vorgänge bzw. Angriffe erst gar nie bekannt oder aber aus den unterschiedlichsten Gründen (unerwünschte Publizität, Mehraufwand für Unternehmen etc.) nicht angezeigt werden.

Gibt es eine konkrete Aufklärungsquote für den Bereich Cybercrime? 

Die Aufklärungsrate für Cybercrime im engeren Sinne beträgt 58 %.

Gibt es in diesem Bereich auch Täterschaft aus Liechtenstein? 

Ermittlungen bei Cybercrime im engeren Sinne sind sehr schwierig und zeitintensiv, zumal sich die Täter meist im Ausland aufhalten und die Landespolizei für weitergehende Ermittlungen und Abklärungen im Ausland auf die internationale Rechtshilfe angewiesen ist. Aus Erfahrung kann bestätigt werden, dass die Erfolgsaussichten zur Ermittlung des Täters im Ausland zwar nicht aussichtslos, doch aber gering sind.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden?

Was die internationale Zusammenarbeit betrifft, so ist die Landespolizei in fachspezifischen Arbeitsgruppen in der Schweiz vertreten. Seit 2004 gibt es zudem eine Vereinbarung der Landespolizei mit der Kantonspolizei Graubünden im Bereich der Observation und Spezialermittlung, namentlich in den Bereichen IT- und Wirtschaftskriminalität. Darüber hinaus ist die Landespolizei als assoziiertes Mitglied von Europol in der Arbeitsgruppe AP Cyborg (Analysis Project Cyborg) vertreten. Die Landespolizei ist auch seit Sommer 2008 am 24/7-Kontaktbeamtennetz der G7-Staaten zur Bekämpfung der Internetkriminalität angeschlossen. Somit kann festgehalten werden, dass die Landespolizei bei der Bekämpfung von Cybercrime gut aufgestellt und auch gut international vernetzt ist. Die grosse Herausforderung wird dennoch sein, in Zukunft der rasanten Entwicklung in diesem Bereich folgen zu können.

Macht es überhaupt Sinn, solche Betrugsversuche aus dem Ausland anzuzeigen?

Wenn bei solchen Massenphänomenen ein finanzieller Schaden entstanden ist, dann muss in jedem Fall eine Anzeige erstattet werden, damit entsprechende Ermittlungen durchgeführt werden können. Wenn kein Schaden entstanden ist, dann reicht eine Information an die Landespolizei grundsätzlich aus. Die Landespolizei erhält so Kenntnis von aktuellen Phänomenen und kann die Bevölkerung entsprechen warnen.

Ist die Landespolizei im Bereich Cybercrime gut genug aufgestellt oder braucht es hier noch zusätzliches Personal oder Ausrüstung?

Die Landespolizei hat vor zwei Jahren ein eigenes Kommissariat Digitale Kriminalität geschaffen und dieses personell verstärkt. Die Bekämpfung der Cyberkriminalität ist zweifellos ein kostenintensives Unterfangen – sowohl was die technische Ausstattung als auch was die Aus- und Weiterbildung anbelangt. Die Landespolizei verfügt aber über die dafür benötigten Mittel und ist in diesem Bereich gut aufgestellt.

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