
Prof. Dr. Christoph Riedweg
Seminar für Griechische und Lateinische Philologie, Philosophische Fakultät, UZH
Für den platonischen Sokrates ist der Tyrann der Inbegriff von Ungerechtigkeit. Beklemmend aktuell erscheint nicht nur die Hypothese, dass die Tyrannis tendenziell aus übersteigerten Demokratien entstehe, sondern vor allem auch die idealtypische Analyse der Motive, die Tyrannen in ihrem Handeln leiten: Die Wurzeln für ihr schamloses Ausleben des ‚Rechts des Stärkeren‘ (Might is Right) sieht Platon letztlich in einer völlig zerrütteten Seelen-Verfassung.