Samuel Schurte, 26 Jahre alt, tritt bei den Landtagswahlen im Februar für die Freie Liste an. Der junge Politiker bringt nicht nur frische Ideen, sondern auch eine klare Vision für die Zukunft Liechtensteins mit. Im Gespräch mit Landesspiegel Chefredakteur Gregor Meier spricht er über seine Motivation, seine politischen Wurzeln und die Herausforderungen, die er angehen möchte.
Ein früher Einstieg in die Politik
Schon in seiner Schulzeit hat sich Samuel Schurte für gesellschaftliche Themen interessiert. Er hat die Junge Liste mitgegründet und war lange im Vorstand. „Das ist meine politische Heimat“, erklärt er. Nach dem Gymnasium zog er nach Basel, um Soziologie und Politikwissenschaften zu studieren. Während seines Studiums absolvierte er ein Praktikum an der Botschaft in Berlin und sammelte dort wertvolle Erfahrungen. Nach dem Studium wollte er eigentlich einen Master beginnen, doch er hat sich für ein Praktikum im Bereich Gleichstellung von Frauen und Männern im Baselland entschieden. „Es macht mir Spass, dort zu arbeiten“, erzählt er sichtlich begeistertet von seiner Tätigkeit.
Familie und politische Diskussionen
Politische Diskussionen sind in der Familie Alltag. „Wir haben schon immer politisch diskutiert. Es war immer klar, dass wir uns nicht gleich haben. Das war nie ein Problem“, sagt Schurte über die unterschiedlichen politischen Ansichten seines Vaters Iwan Schurte, der für die FBP kandidiert. Diese Offenheit hat ihn geprägt und ihm gezeigt, wie wichtig es ist, für seine Überzeugungen einzustehen.
Von der Jugend politisiert
Ein prägender Moment für Samuel war der Anschlag auf der norwegischen Insel Utøya, erinnert er sich. Auch der Klimawandel ist ein Thema, das ihn früh beschäftigte. „Ich habe mich gefragt: Wieso macht niemand in diesem Land etwas? Wieso haben wir so eine konservative Regierung?“ Diese Fragen führten ihn zur Freien Liste. „Ich habe damals gemerkt, dass es Menschen gibt, die sich für dieselben Werte einsetzen wie ich.“
Seine politische Laufbahn begann mit der Gründung der Jungen Liste, einer Jugendorganisation der Freien Liste. „Wir haben damals gemerkt, die Partei, die wir gründen möchten, gibt es eigentlich schon – die Freie Liste.“ Darum ist er nach dem Gymnasium rund um die Landtagswahl 2017 beigetreten.
Die sinkende Wahlbeteiligung, insbesondere bei jungen Erwachsenen, sieht Samuel Schurte als grosses Problem. Menschen zwischen 25 und 40 sind diejenigen, die am wenigsten wählen. „Ich verstehe es irgendwo. Es ist frustrierend, wenn man in Liechtenstein nur zwischen Schwarz und Rot entscheiden kann. Da sieht man keine wirkliche Perspektive.“
Er setzt sich für ein Wahlalter ab 16 Jahren ein. „Jüngere Menschen politisieren sich, wenn sie sich damit befassen können.“ Wenn man mit 16 das erste Mal wählen dürfe, dann nehme man die Sache in die Hand und bilde sich selbst eine Meinung.
Konkrete Ziele für den Landtag
Auf die Frage, warum er sich entschieden hat, für den Landtag zu kandidieren, antwortet Schurte selbstsicher: „Ich möchte, dass sich etwas verändert. Ich will, dass junge Leute ein gutes Leben haben und dass sie sich nicht alleine fühlen mit einer linken Meinung. Dafür muss ich auch aufstehen und etwas machen.“
Sollte Samuel Schurte in den Landtag gewählt werden, hat er klare Prioritäten. „Ich möchte die erwerbsabhängige Krankenkassenprämie realisieren“. Auch bezahlbare Mieten, höhere Löhne und mehr Arbeitnehmerschutz sind ihm ein grosses Anliegen.
Er sieht sich gut gerüstet für die politische Bühne. „Ich habe gute Ideen und möchte, dass die Freie Liste eine grössere Partei wird. Dafür braucht es Leute, die dafür kämpfen“, sagte Schurte.
Ein Blick über die Politik hinaus
Neben der Politik findet Samuel auch Zeit für seine Hobbys. Er geht gerne und regelmässig ins Fitness und liest viel. Sein aktuelles Buch ist „Something Wicked This Way Comes“, ein Horror-Fantasy-Klassiker aus den 60er Jahren. „Sonst lese ich lieber soziologische und philosophische Bücher“.
Ein Appell an die Gesellschaft
Zum Abschluss des Gesprächs betont Schurte, dass es möglich ist, etwas zu verändern, aber es brauche viele Leute, die sich anstrengen. Mit seiner Entschlossenheit und seinem Engagement zeigt Samuel Schurte, dass er bereit ist, die Herausforderungen der Politik anzunehmen. Die Landtagswahlen im Februar werden zeigen, ob die Wähler ihm ihr Vertrauen schenken.